Rezension

Durchschnittlicher Thriller

14th Deadly Sin - James Patterson, Maxine Paetro

14th Deadly Sin
von James Patterson Maxine Paetro

14th deadly sin ist ein Women's murder club-Thriller. Der women’s murder club besteht aus Frauen, die sich regelmäßig in ihrer Lieblings-bar treffen, um sich dort über ihre Erlebnisse zu unterhalten. Dabei dreht es sich immer um das Thema „Mord“. Was nach einer Art Miss Marple-Runde klingt, ist es absolut nicht; Abgesehen davon, dass besagte Frauen um die dreißig sind, beschäftigen sie sich nicht mit dem gleichen Fall – der Leser könnte sich sogar die Frage stellen was die Treffen überhaupt mit der Handlung des Buches zu tun haben könnten. (abgesehen davon, dass der Autor eine Verbindung zwischen verschiedenen Handlungssträngen aufbauen wollte, was meiner Meinung etwas aufgesetzt wirkt).

Der Roman wird aus der Sicht von Lindsay Boxer, einer Polizistin erzählt. Sie beschäftigt sich mit zwei verschiedenen Fällen: Im ersten geht es um Überfälle, die anscheinend von Masken tragenden SFPD-„officers“ begangen werden. Im zweiten geht es um eine Frau, die inmitten einer Fußgängerschar, am helllichten Tag erstochen wird. Die Grundidee von beiden Fällen finde ich gut, was mich allerdings stört, ist, dass die Spannung fast nur aufgrund der Brutalität aufkommt. Ich will damit nicht sagen, dass dieser Roman besonders brutal ist, sondern eher die meiste Zeit „unspannend“. Ab ca. dem letzten Viertel schaffte der Autor es mich bis zum Ende mitzureißen. 

Der andere Fall nimmt weniger Platz in der Geschichte ein. Was mich, wie in vielen anderen Krimis oder Thrillern stört, ist (nicht beim ersten, sondern ausschliesslich beim zweiten Fall), dass man den ganzen Roman lang nichts von dem Täter hört, auch absolut keine Ahnung haben kann wer es sein könnte – sich auch gar nicht wirklich damit auseinander setzen kann, da es keine Verdächtigen gibt – und dann am Ende bekommt man ihn aus dem Nichts präsentiert. Trotzdem ist auch hier das Ende ziemlich spannend, der Rest der Geschichte allerdings nicht.
  
Eine weitere Person des Clubs ist Claire, an die ich mich im Nachhinein überhaupt nicht erinnere (ich musste ihren Namen im Buch suchen), also nehme ich an, dass sie in irgendeinem anderen Women's murder club-Teil davor eine wichtige Rolle gespielt hat und deshalb wieder in diesem vorkommt.
  
Der ohne Zweifel aufregendste Fall, ist der von Yuki, der Anwältin, die die dritte im „Woman’s murder club“ ist. Sie verteidigt einen zu Unrecht verhafteten, im Gefängnis getöteten Jugendlichen. Ihre Hollywood-haften Reden im Gerichtssaal erinnern an John Grishams Bücher. Damit ist es dem Autor gelungen mich zu fesseln, auch wenn ich die Geschichte gleichzeitig als ein wenig unrealistisch empfunden habe. Aber unrealistisch darf ein Roman doch gerne sein, solange er uns gut unterhält. Jedes Mal wenn die Handlung von diesem Fall zu einem anderen wechselte, hat mich das ein wenig gestört, da ich wissen wollte, wie Yukis Geschichte weitergeht. 

Die vierte Person des Clubs ist Cindy, eine Journalistin und Autorin, die gerade am Durchbruch ist. Ich finde, dass ihre Geschichte nichts Wichtiges zu dem Roman beiträgt. 

Insgesamt ist der Handlungsaufbau ein wenig chaotisch, vielleicht empfinde ich das vor allem so, da es der erste Woman’s Murder Club-Thriller ist, den ich gelesen habe. Obwohl es mir schnell gelang mich an die vielen, teils unwichtigen Charaktere zu gewöhnen, hat mich Patterson nicht von seinem Roman überzeugt. Auf dem Cover wird stolz darauf hingewiesen, dass er „The world’s bestselling thriller-author“ ist, was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann, da dieser Roman meiner Meinung nach nichts wirklich Herausragendes an sich hat. Zumindest nichts, was man nicht schon zuvor anderswo gelesen hat. Ich vermute stark, dass die vorherigen Teile des „Women’s murder club“ mitreißender sind. Aus diesem Grund werde ich es nicht ausschliessen diese vielleicht irgendwann zu lesen. Fazit: Falls jemand Lust auf einen durchschnittlichen Thriller hat, ist „14th deadly sin“ ganz in Ordnung, mehr aber auch nicht