Rezension

Durchschnittliches Debüt

Wenn du das hier liest - Mary Adkins

Wenn du das hier liest
von Mary Adkins

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT
Als die Amerikanerin Iris Massey mit gerade einmal 33 Jahren an Krebs stirbt, hinterlässt sie im Herzen ihrer Schwester Jade und ihres Chefs Smith eine große Lücke. Durch den Blog der Verstorbenen, einer Art Krebstagebuch, kommen sich die beiden Trauernden näher und ein reger Nachrichtenaustausch beginnt. Während Köchin Jade argwöhnt, dass der New Yorker PR-Agent Smith mit Iris‘ Blog nur Geld machen möchte und die Einträge meistbietend an den nächsten Verlag verschachern könnte, öffnet sich der beruflich wie privat krisengeschüttelte Smith gegenüber Iris‘ Schwester.

MEINUNG
Klappentext, Buchtitel und Leseprobe haben mich zu dieser Lektüre verführt. Mich hat vor allem der moderne Schreibstil, der ausschließlich auf E-Mails, Blogeinträgen sowie Handynachrichten basiert, im Vorfeld begeistert. Endlich eine Autorin, die die Zeichen der Zeit, d.h. die Lesegewohnheiten der jugendlichen Leserschaft, erkannt hat. Doch trotz der interessanten Aufbereitung des Textes vermochte mich der Plot nicht, wie erhofft, zu berühren. Einzig Iris‘ Blogeinträge wühlten mich ab und an mit ihrem lebenskritischen Grundton auf. Jades und Smiths Nachrichten ähnelten hingegen viel zu häufig eindimensionalen Therapiesitzungen. Selbstmitleid, Enttäuschungen und falsche Entscheidungen wohin man schaute. Erst gegen Ende keimte Hoffnung auf, weil beide durch Iris auf wundersame, aber keinesfalls romantische Weise zueinanderfinden. Kurzum, ein typischer, zu Herzen gehender Liebesroman ist dieses Buch nicht, dafür fehlte es einfach an positiven Emotionen. Zu viel Grau in Grau trübte die Story. Und man fragt sich: Müssen wir denn erst Menschen verlieren, um den wirklichen Wert des eigenen Lebens und dessen unzählige Chancen zu erkennen? Darüber hinaus empfand ich die Nebencharaktere, Smiths Praktikant Carl sowie die Kunden der PR-Firma, in Hinblick auf die Handlung eher als störend denn als bereichernd. 

FAZIT
Von Mary Adkins Erstling hatte ich mir vor der Lektüre eindeutig mehr versprochen. Die Umsetzung war durchaus innovativ, aber der Inhalt leider nur durchschnittlich.