Rezension

durchwachsen...

Schattenschrei
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Während Jeanette Kihlbergs Ermittlungen endlich Erfolge zeigen, geht Sofia durch die Hölle. Ist Victoria Bergman schuldig?

Endlich zeigen sich mehr und mehr Erfolge in den Ermittlungen der Kommissarin Jeanette Kihlberg. Sie glaubt, zwei Frauen als Mörderinnen identifiziert zu haben. Aber damit sind die Verbrechen noch nicht aufgeklärt ... Und auch, was die unauffindbare Victoria Bergman mit den Morden zu tun hat, ist noch unklar. Derweil wird für Psychologin Sofia die Zusammenarbeit mit Jeanette immer schwieriger, weil sie dabei ihrem eigenen, persönlichen Kern immer näher kommt. Und das führt sie geradewegs in die Hölle.

Meinung:
„Endlich“ der Abschlussband dieser ziemlich komplexen und schockierenden Reihe. Zwar ist die komplette Trilogie innerhalb von 4 Monaten erschienen, aber aufgrund der verflochtenen und verworrenen Handlung ist es unumgänglich, dass man die Vorgänger in naher Vergangenheit gelesen hat.

Die Handlung schließt sich wieder direkt an den Vorgänger an, der mir persönlich ja eher nicht so gefallen hatte. Auch nach Beenden dieses Teils bin ich mir immer noch nicht sicher, ob man aus der Geschichte wirklich eine Trilogie machen musste, oder ob man die Handlung nicht auch straffer und spannender in zwei Teilen hätte erzählen können.

Wie bereits gewohnt ist die Stimmung weiterhin extrem düster, der Schreibstil einerseits sehr detailliert, aber andererseits auch nüchtern und distanziert und die Geschehnisse extrem brutal, schockierend und abscheulich. So dass nicht nur die Ermittler fast an ihre Grenzen stoßen, sondern man auch als Leser öfters tief durchatmen und schlucken muss.

Die Geschichte wird wieder durch viele verschiedene Handlungsstränge mitsamt Rückblenden erzählt, wobei dieses Mal die Rückblenden sogar bis in den Zweiten Weltkrieg zurückgehen. Dabei fand ich es etwas irritierend, dass nun alles in eine ganz andere Richtung geht und sich eigentlich fast alle Erkenntnisse als Einbildungen herausstellen. Natürlich bringt das nochmal frischen Wind und unerwartete Wendungen mit sich, aber auch irgendwie ein Gefühl, vieles von vorher umsonst gelesen zu haben.

Die Charaktere sind weiterhin sehr tiefgründig beschrieben und langsam, aber sicher bekommt man ein vollständiges Bild, welche Grausamkeiten manche davon erleben mussten und wieso sich alles so entwickelt hat. Obwohl ich das letztliche Hauptmotiv ein bisschen sehr schwammig fand. Victoria ist nun bereit sich mit ihrer Vergangenheit selbst auseinanderzusetzten und braucht ihre anderen Persönlichkeiten immer weniger.

Schlussendlich ist Reihe zwar abgeschlossen und es werden alle Fragen aus den Vorgängern beantwortet, aber dennoch gibt es bestimmt kein Happy End und das Ende ist eher ziemlich offen gehalten, so dass auch weiterhin Fragen bleiben und eine Fortsetzung durchaus möglich wäre.

Fazit:
Ein durchwachsener Abschluss einer komplexen und anspruchsvollen Trilogie, die starke Nerven benötigt. Es ist auf jeden Fall etwas nicht Alltägliches und auf der einen Seite beeindruckend, aber auf der anderen Seite auch etwas langatmig und zu verworren. Von mir gibt’s 3 Sterne und nur eine bedingte Leseempfehlung.