Rezension

durchwachsen

HELIX - Sie werden uns ersetzen - Marc Elsberg

HELIX - Sie werden uns ersetzen
von Marc Elsberg

Bewertet mit 3 Sternen

Marc Elsberg ist durch „Blackout“ und „Zero“ bekannt geworden als Autor spannender Thriller, die sich intensiv mit wissenschaftlichen oder technischen Problemen der modernen Zivilisation beschäftigen. Er hat dabei einen guten Riecher für aktuelle Themen und brennende Fragen. Außerdem nimmt er sich viel Zeit für eine gründliche Recherche und das merkt man seinen Büchern dann in wohltuender Weise auch an. Im dritten Roman dieser Art mit Namen „Helilx“ dreht sich alles um die DNA; um die des Menschen im Speziellen aber ganz allgemein auch um die der gesamten Fauna und Flora auf der Erde. Und es geht darum, ob und wie der Mensch diese DNA manipulieren, modifizieren und verändern kann und was dann mit der Welt in naher Zukunft passieren könnte. Es ist anfangs keineswegs ein Horrorszenario, welches Elsberg da entwirft. Denn auch, wenn es zu einem ersten Toten kommt, der durchaus als geplanter Mord durchgehen würde, so ist doch die Vorstellung von Tieren, die immun gegen Krankheiten sind und Pflanzen die resistent werden gegen diverse Schädlinge, grundsätzlich ja noch keine schlechte. Vor allem nicht, wenn diese den Hunger in armen Ländern zu bekämpfen. Und als klar wird, dass ein Institut im Süden der USA seit Jahren versucht, bei menschlichen Embryos neue, verbesserte Eigenschaften in die DNA-Stränge einzubauen, kann man sich noch irgendwie vorstellen, dass es ja auch Positives bewirken könnte. Aber natürlich weiß man auch von Anfang an, dass der Mensch viel zu klein und seine Vorstellungskraft wohl viel zu beschränkt ist, um die ganze Tragweite solcher Manipulationen und Eingriffe in den Genpool zu erkennen. Während die amerikanische Regierung versucht, die geheime Organisation im eigenen Land unter staatliche Kontrolle zu bringen entkommen aber zwei der künstlich veränderten Kinder aus dem Versuchszentrum. Auf der Jagd nach ihnen wird schnell klar, dass sie intellektuell ihren Verfolgern weit überlegen sind und auch die Wissenschaftler, die sie erschaffen haben, schon lange nicht mehr Herr ihrer „Superkinder“ waren. Wie immer versucht Elsberg Fiktion und Realität in seinem Buch möglichst großflächig zu beschreiben und auch in die Handlung einzubauen. Was die Wissenschaft heute schon alles kann und was auch tatsächlich schon angewandt wird oder zumindest im fortgeschrittenen Versuchsstadium ist, wird fein verknüpft mit nahen Zukunftsvisionen, die bald Wirklichkeit sein könnten. Das ist erschreckend und erhellend zugleich. Leider hat Elsberg es diesmal aber nicht geschafft, neben der Action und den wissenschaftlichen Fakten auch der Romanhandlung den nötigen Raum zu geben. Ja, es passiert wahnsinnig viel. Durch für meinen Geschmack zu kurze Kapitel schafft er natürlich Spannung und ein hohes Tempo. Aber die Hauptfiguren sind mir leider allesamt nicht nahegekommen. Ich konnte keine Empathie entwickeln und es war mir deshalb auch relativ egal, wer in diesem Streit am Ende gewinnen wird. Viele der Personen waren mir zu sterotyp. Die Kinder, die für mich das meiste Potential hatten, waren manchmal etwas zu unrealistisch und in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten überzogen. Hier war mir die SF einfach zu deutlich. Ein Thema, welches natürlich interessant ist und zum Nachdenken animiert. Dennoch konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen.