Rezension

Durchwachsen aber mit einer guten Tendenz

American Royals - Wer wir auch sind - Nichole Chase

American Royals - Wer wir auch sind
von Nichole Chase

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Neugierig gemacht hat mir der Klappentext in Verbindung mit der Leseprobe. Dieser klangen sehr interessant und versprachen mal etwas anderes. Das Cover finde ich zwar extrem cool gemacht, jedoch ist die dunkle Farbe auch nicht das, wonach ich im Buchladen als erstes greife. Ich kann mir aber vorstellen, dass man mit diesem Design eine optisch ansprechende Reihe auf den Markt bringen kann.

Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Diesen Aufbau finde ich am Anfang von Liebesgeschichten immer sehr interessant. Beide haben eine harte Schale und man muss sie erst einmal kennenlernen. Auf den ersten Blick scheinen sie nicht so viele Gemeinsamkeiten zu haben. Aber eine unterschwellige Anziehung scheint die ganze Zeit vorhanden zu sein. Ich finde beide Figuren sehr komplex und vielschichtig. Innerhalb des Romans hatte ich auch wirklich das Gefühl, dass sie sich entwickeln. 

Ich finde, dass der Roman auch insbesondere durch seine Nebenfiguren lebt. Hier gibt es eine ganze Palette, die der Handlung immer wieder neuen Schwung in ganz andere Richtungen gibt. Dabei bedient sich die Autorin auch nicht nur der gängigen Klischees, sondern macht etwas ganz eigenes daraus. 

Besonders gelungen ist es, den Roman aus zwei Sichten zu erzählen. Auf diese Weise kommen wir beiden Protagonisten nahe und können sie so besser kennenlernen sowie die jeweilige Handlungsmotivation verstehen. Wobei ich sagen muss, dass ich gerade in diesem Punkt bei Jake das ein oder andere Mal Probleme hatte.

Thematisch bleibt die Autorin nicht bei einer klassischen Liebesgeschichte. Vielmehr bedient sie sich auch tiefgehender, ernster Themen, die in der Gesellschaft vielleicht insgesamt mehr ins Gespräch rücken sollten. Mir hat es gefallen, wie sie den Roman gleichzeitig als Unterhaltung wie auch als Medium nutzt. Ein schöner Aspekt.

Das Buch macht in den ersten beiden Dritteln einen wirklich soliden Eindruck, indem auch das Storytelling wirklich stimmig ist. Im letzten Drittel geht die Autorin jedoch einen Weg, den ich als Leser zugegebener Maßen nur sehr ungern mitgegangen bin. Ich hatte mir hier wirklich mehr erwartet. Die Geschichte wirkte ab da überhastet und unvollständig. Anfang und Ende mochten nicht zueinander passen. Da ich mich ja nun mit der Machart des Endes abfinden musste, konnte ich es inhaltlich dann doch noch genießen. 

Der Schreibstil ist so wie man es von dieser Art Buch erwartet: Unterhaltend, leicht zu lesen und schnelllebig. Die Beschreibungen waren nicht zu ausführlich, aber so, dass man sich ein gutes Bild vom Setting und den Personen machen konnte. Mit dem Buch kann man perfekt vom Alltag abschalten und einfach mal entspannen.

Zusammenfassend kann ich festhalten, dass mir dieser Auftakt zusagt. Ich mag die Reihe und Idee des Settings. Leider gab es ein paar Schwachstellen, dann aber auch wieder richtig gute Aspekte. Somit war es durchwachsen aber durchaus lesenswert.