Durchwachsener "Grusel"
Bewertet mit 3 Sternen
Ich tue mich persönlich immer schwer mit Kurzgeschichten, aber hin und wieder kommt es vor, dass ich mal zu einem solchen Buch greife.
Von den 9 Geschichten in dieser Sammlung fand ich zwei richtig gut und den Rest so naja. Warum so naja? Weil das Problem an einer zu kurzen Kurzgeschichte ist, dass man nicht richtig eintauchen kann in die Story. Vor allem die erste Geschichte, "Abels Rückkehr", war für mich so zusammenhanglos und ohne Tiefe, dass ich inständig gehofft habe, es wird besser und das wurde es dann zum Teil ja auch. Wir treffen auf wieder auferstehende Wasserleichen, auf "Wettkampf"-Zombies auf einen skelletierten Weihnachtsmann (der war zugegeben ganz amüsant). Es findet sich auch eine Geschichte über einen Amerikanischen Einwanderer und seine Erfahrungen auf Ellis Island. Eine ganz tolle Story mit super potenzial. Aber das Ende?! Das für mich absolut abstruse Ende hat mir die Geschichte zerstört.
Die Atompilze in Tschernobyl aus "Prypjat Requiem" und der "Candyman Jack" hingegen haben mich richtig gut unterhalten und auch ein bisschen Abscheu erregt, das Ziel einer jeden Horror-Story :).
Sprachlich gesehen steigerte sich die Qualität mit fortlaufendem lesen, nach meinem Erachten. Am Anfang zum Teil etwas plump, fand ich den Schreibstils am Ende wesentlich "entwickelter".
Dem Autor ging es neben der Unterhaltung, laut Nachwort, auch darum auf die unschönen Seiten der Staaten hinzuweisen. U.a. die Ausrottung der Urvölker, Folter und Rassismus (wobei das zur Zeit ja global aktuell ist). Man findet all diese Themen wieder.
Insgesamt ein durchwachsenens Buch mit sehr starken Plots und eben auch welchen, bei denen mehr möglich gewesen wäre. Deshalb von mir 3 Sterne.