Rezension

Durchwachsenes Jugendbuch

Vielleicht will ich alles - Que Du Luu

Vielleicht will ich alles
von Que Du Luu

Bewertet mit 3 Sternen

Addi ist 16, lebt in Bielefeld, und ist an seiner Schule äußerst beliebt. Er scheint der perfekte Teenie zu sein. Doch zuhause sieht es anders aus. Seine Eltern prügeln sich jeden Abend, selbst er gerät einmal zwischen die Fronten. Er beginnt zu fliehen; nachts steigt er aus dem Fenster und erkundet Bielefeld. Dort lernt er Balduin kennen und Jonas, von dem Addi bisher auch gedacht hatte, er sei der korrekte Streber. Aber nein, Jonas besorgt Alkohol für seine Eltern. Addi muss lernen, dass niemand perfekt ist, vor allem nicht die Erwachsenen.
QueDu Luu beschönigt nichts. Der Einstieg in das Buch ist hart, doch so ist auch das Leben. Sie schreibt einfach und gibt so Addis Gedanken sehr genau wieder. Man kann sich sehr gut in ihn hineinversetzen, doch auf der anderen Seite hatte ich auch so meine Probleme mit diesem Charakter.
Er scheint die Ahnung von allem zu haben, alle Erwachsenen sind unfreundlich, er nimmt sogar einen Obdachlosen mit zu sich nach Hause und wäscht ihn dort. Schön, wenn es so wäre, wenn es genügend solcher Leute geben sollte, doch diese Darstellung erscheint mir als ziemlich unrealistisch.
Auch lässt sich in dem Buch eine sehr starke Schwarz-Weiß-Malerei entdecken: Addi macht alles gut, und die Erwachsenen sind schlecht.
Vor allem die Darstellung seiner Eltern finde ich auch hier wieder recht unrealistisch. Sie können sich so viel streiten wie sie wollen, sich so wenig um ihren Sohn kümmern wie sie wollen, aber so reagieren wie sie es im Roman tun? Ich will hier nicht spoilern, deswegen einfach die Behauptung. Ich finde es echt übertrieben.
Insgesamt finde ich "Vielleicht will ich alles" nett, gut zum Entspannen, für die Zugfahrt, aber ein Meisterwerk ist es nicht.