Rezension

Durschnittlich..

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. - Allen Zadoff

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.
von Allen Zadoff

Er ist einer der besten Auftragskiller. Er ist gefühllos, eiskalt und führt seine Aufträge ohne Skrupel und ohne Zögern aus. Er ist erst 16 Jahre alt, wurde mit 12 rekrutiert. Doch dann bringt seine neueste Mission alles durcheinander: Die Zielperson kommt ihm viel zu nah und es scheint fast, als würde er zum ersten Mal scheitern. Doch Boy Nobody scheitert nicht, oder?

Ich muss zugeben, dass ich total auf Agenten- und Auftragskillerstorys stehe! Warum weiß ich gar nicht, denn gerade diese professionellen Mörder sind alles andere als gute Menschen und auch nicht gerade Sympathieträger. Jedenfalls üben diese Figuren auf mich immer eine gewisse Faszination aus, weshalb ich sehr gespannt auf dieses Buch war, das die Meinungen seiner Leser bisher eher spaltete.

Mich konnte "Boy Nobody" aber trotz ein paar wenigen Makeln, überraschenderweise ehrlich gesagt, aber im Großen und Ganzen doch überzeugen.
Ich sage "überraschenderweise", weil ich schon beim Durchlesen des Klappentextes dachte: Na toll. Ein Junge, der jahrelang Menschen auf Befehl tötete, wird aufgrund eines Mädchens zum handzahmen Kaninchen. Und ja, die Liebesgeschichte geht sehr schnell, zu schnell für meinen Geschmack, aber besänftigt wurde ich dann durch das unvorhersehbare und nur konsequente Ende.
 Dazu aber später nochmal mehr.

Komme ich zuerst einmal zu Benjamin ("Boy Nobody"). Dadurch das er bereits in jungen Jahren seine Ausbildung zum Killer erhalten hat, ist er sehr kühl und distanziert und das spiegelt sich auch sehr gut in Allen Zadoffs Schreibstil wieder, der mir zu Beginn gefallen hat. Als Benjamin dann aber im Laufe des Buches aufgrund seiner Gefühle für Sam, die Tochter des New Yorker Bürgermeisters, anfängt emotionaler zu werden, ändert sich diese Erzählweise überhaupt nicht und so bleibt einem Bens Gefühlswelt weiterhin fremd.

Zu meinen negativen Eindrücken muss ich auch die anderen Charaktere zählen: Sam, das Mädchen für das Benjamin Gefühle entwickelt, war mir so dermaßen unsympathisch, dass ich diese Schwärmerei mitnichten verstehen konnte. Ihre Freundin Erica war einfach nur dumm, mehr kann ich dazu nicht sagen und erfüllte das typische Klischee eines Highschool-Blondchens. Außerdem ging mir irgendwie der Sinn ihrer Rolle nicht auf, da sie keinen Belang für die Handlung hatte.

Apropos Handlung: "Boy nobody" wird als spannungsreicher Thriller gehandelt, aber leider blieb diese Spannung größtenteils fern. Am Ende wird es dann zwar nochmal packend, aber ausreichen tut das nicht um ein Buch als "spannungsreichen Thriller" zu bewerben.

Wenn ich mir das jetzt so durchlese, hört sich meine Rezension komplett enttäuscht an, allerdings war ich das gar nicht!
Es war gerade Boy Nobodys Hintergrundgeschichte, die Umstände seiner Rekrutierung, der mysteriöse Tod seiner Eltern und vor allem seine Auftraggeber, die er nur Mutter und Vater nennt, die mir super gefallen hat. Allen Zadoff hat sich eine Menge technischer Spielereien ausgedacht, wie Benjamin seine Missionen erhält oder an streng geheime Informationen gelangen kann und diese Ideen waren doch sehr unterhaltsam und spaßig zu lesen.
Und wie ich oben schon erwähnte, fand ich das Ende einfach nur genial und das reißt einiges in meiner Bewertung raus!

Fazit

"Boy Nobody" ist ein Buch, das mich zwiespältig zurücklässt. Der Protagonist konnte mich größtenteils von sich überzeugen, das Szenario und die feinen Ideen des Autors sind toll ausgearbeitet und das Ende hat mich beinahe sprachlos zurückgelassen. Allerdings fand ich die Nebencharaktere nervig, die Liebesgeschichte unglaubwürdig und die Spannung blieb leider größtenteils verschollen.

Deshalb vergebe ich exakt die Hälfte der zu vergebenen Punkte und zwar 2,5 von 5 Rosen.