Rezension

Dystopie & Fantasy

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Die Erde ist überflutet. Lediglich eine kleine Insel ist noch vorhanden. Tide – hier leben der König und seine Tochter, Prinzessin Star im Schloss und derzeit noch weitere 496 Menschen. Das ganze Leben dreht sich um die Gezeiten. Denn während der Flut wird auch Tide komplett überschwemmt. Der König und seine Tochter leben ihm Schlossturm hoch oben, aber die restlichen Menschen müssen vor jeder Flut auf einer kleinen Plattform in der Mitte der Insel ums Überleben kämpfen. Schafft man es nicht auf die Plattform, ist das das Todesurteil. Aber auch auf der Plattform ist es nicht ungefährlich, denn jeder hat einen zugewiesenen Platz und die äußeren Plätze sind gefährlich, denn fällt man herunter oder wird von einer anrauschenden Welle herunter gespült, ist das das Todesurteil. Und das passiert leider oft. Während den Ebbezeiten, versuchen die Menschen zu überleben, sich Nahrung zu verschaffen, die durch die letzte Flut entstandenen Schäden zu beseitigen und vielleicht sogar ein wenig zu schlafen.
Einer von diesen 496 Menschen ist Coe. Noch ist sie ein Teenager und darf in der Mitte der Plattform stehen, dennoch ist sie anders. Sie hat einen Kritzler-Angriff überlebt und dabei eine Hand verloren. Außerdem unterscheidet sich ihr Aussehen auch sonst von den anderen Bewohnern. Keiner mag sie – nur der gutaussehende und überall beliebte Tiam. Aber auch seine Beliebtheit schwindet dahin.

Meine Meinung:
Ich bin ein wenig zweigeteilt bei diesem Buch. Auf der einen Seite ist es eine völlig neue Geschichte, die ich so noch nie gelesen habe. Eine Geschichte voller Geheimnisse, die zum Teil gelüftet werden, zum Teil aber auch nicht. Eine Geschichte, die in der Zukunft spielt und bei dem Gedanken, dass auch nur ein Bruchteil davon Realität werden könnte, kann man sich nur wünschen, das nicht erleben zu müssen. Es gibt unvorstellbares, wie z.B., dass die 496 Bewohner von Tide alles vergessen haben, was in unserer heutigen Welt zu den Grundlagen gehört, wie z.B. Lesen und Schreiben. Auf der anderen Seite klingt es logisch, denn vom Lesen und Schreiben wird man nicht satt. Und überleben ist nun mal das wichtigste und gleichzeitig das schwierigste auf der Insel. Da kann ich sogar ein wenig nachvollziehen, dass keine Freundschaften geschlossen werden und Gefühle tabu sind, denn jeder weiß: es kann nicht von Dauer sein. Also besser nichts investieren.
Dann ist da Coe. Keine typische Protagonistin und trotzdem mochte ich sie. Zuerst hatte ich wahrscheinlich ein wenig Mitleid mit ihr, aber dann hat sie mir zunehmend besser gefallen. Denn sie gibt nicht auf und wächst über sich selbst hinaus. Aus Tiam bin ich nicht so wirklich schlau geworden, bis ganz am Ende. Dann hat er mich aber doch noch von sich überzeugen können.
Insgesamt ist es aber wohl ein Buch, in dem negative Stimmungen überwiegen, viele tödliche Gefahren, Missgunst und Gefühlskälte. Dennoch war ich nie versucht, nicht weiterzulesen. Im Gegenteil – also muss es doch irgendwie gut sein. Eben anders und neu.
Allerdings war ich von dem Schluss dann so gar nicht überzeugt. Da dachte ich: “Wie? Das war’s jetzt? Kann doch nicht sein.” Ich bin davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Einzelband handelt. Der Schluss lässt aber noch viele Fragen offen und auf der Homepage der Autorin konnte ich dann erfahren, dass ein Folgeband geplant ist.

Mein Fazit:
Eine Mischung zwischen Dystopie und Fantasy mit neuen Ideen. Aber auch wenig düster. Wer nach Humor und Gefühl sucht, ist mit diesem Buch sicher nicht gut beraten. Aber wer es gerne mal etwas bedrohlicher mag ohne dass es sich dabei um einen Thriller handelt, dem wird es sicher gefallen.

Meine Wertung:
3,5 von 5 Herzen aufgerundet auf 4