Rezension

Dystopie mit Gänsehautgarantie

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Kyla wacht in einer ihr völlig fremden Welt auf, nachdem sie geslatet wurde. Sie hat weder Erinnerungen an ihre Vergangenheit, noch weiß sie wer sie ist. Überall wird sie kontrolliert und zu systemkonformen Verhalten gezwungen. Doch schon bald tauchen trotz der OP Erinnerungsfragmente auf, die sie gar nicht haben dürfte und die sie sorgsam hüten muss. Dann wäre da noch Ben, ihr Slater-Freund, der aus dem System ausbrechen möchte und eine waghalsige und lebensgefährliche Tat begeht.

Die ganze Welt in dieser dystopisch anmutenden Welt, allen voran das Slating, hat mich unglaublich neugierig gemacht. Ich wollte das ganze System verstehen und ergründen wie es dazu kommen konnte. Wie auch in anderen Dystopien auch gibt es einschneidende gesellschaftliche Veränderungen, die ihren Beginn im Prequel Exit Now nehmen und hier ihren Höhepunkt erreichen. Überrascht und fassungslos machten mich die zahlreichen Kontrollen und die maßlose Gewalt und Gnadenlosigkeit. Die Polizei in Form von Lordern toleriert keine Abweichung vom geforderten Verhalten. Schon bei kleinsten Verstößen droht das Slating. Kyla tat mir unglaublich leid. Sie ist wie in einem großen Käfig und hat keinerlei Spielraum. Spannend machten die vielen, unbeantworteten Fragen rund um Kylas Vergangenheit die ganze Geschichte. Wem kann man vertrauen? Wer spielt kein falsches Spiel? Die kleinen Informationsbruchstücke aus Kylas Erinnerung machten anfangs alles noch verwirrender, aber nach einer Weile setzte sich langsam ein Bild zusammen. 

Auch wenn Kyla unwissend und manchmal naiv ist, mochte ich ihre kritische und misstrauische Art. Im Gegensatz zu anderen hinterfragt sie vieles und traut Fremden nicht einfach so. Das zeugt auch von einer gewissen Klugheit und Weitsicht, die sie vor den Feinden schützt, ohne dass diese das bemerken. Ben in ganz anders, was vermutlich am Slating liegt. Er ist leicht steuer- und manipulierbar und lässt sich von anderen schnell reinreden. Einige andere Charaktere, die Kyla unterstützen, waren mir auch sympathisch und gaben mir Hoffnung.

Der Schreibstil ist so leicht und einfach geschrieben, dass ich das Buch in einem Rutsch hätte lesen können, ohne das Gefühl zu haben zu viele Informationen erhalten zu haben. Das liegt wahrscheinlich auch an den wenigen wichtigen Ereignissen, so dass nicht so viel passiert und die Informationen geschickt i die Handlungen eingebettet werden.

Etwas gestört hat mich die sparsame Erzählung des politischen Systems. Bis auf die Lorder und Kleinigkeiten zum Slating und deren Entwicklung, erfährt man kaum etwas über die Umstände und welche Seiten wofür kämpfen. Insgesamt habe ich nicht ganz verstanden wie die Politik dort funktioniert und welche Position die Lorder haben, außer für Recht und Ordnung zu sorgen .Das ist mein einziger Kritikpunkt.

Fazit. Ein schöner Auftakt einer mitreißenden Dystopie mit unzähligen Geheimnissen und zurückgehaltenen Wahrheiten.