Rezension

Dystopie ohne Feuer

The Flame Alphabet - Ben Marcus

The Flame Alphabet
von Ben Marcus

Bewertet mit 1 Sternen

Darum gehts:

A terrible epidemic has struck the country and the sound of children’s speech has become lethal. Radio transmissions from strange sources indicate that people are going into hiding. All Sam and Claire need to do is look around the neighborhood: In the park, parents wither beneath the powerful screams of their children. At night, suburban side streets become routes of shameful escape for fathers trying to get outside the radius of affliction.

With Claire nearing collapse, it seems their only means of survival is to flee from their daughter, Esther, who laughs at her parents’ sickness, unaware that in just a few years she, too, will be susceptible to the language toxicity. But Sam and Claire find it isn’t so easy to leave the daughter they still love, even as they waste away from her malevolent speech. On the eve of their departure, Claire mysteriously disappears, and Sam, determined to find a cure for this new toxic language, presses on alone into a world beyond recognition.

Mein Eindruck:

"The Flame Alphabet" ist eine Dystopie, mit der man nicht richtig warm wird. Anders als bei vielen anderen Romanen dieses Genres ist es mir äußert schwer gefallen, mit dem Protagonisten Samuel mitzufiebern.

Anstatt zu verzweifeln, dass die Anwesenheit seiner Tochter Gift für ihn ist er deshalb fliehen muss, nimmt er die gesamten Geschehnisse um ihn herum scheinbar stoisch in Kauf. Kann man ja eh nicht ändern. Er packt also sein Auto voll und flieht in die Richtung, die ihm genannt wird. Dass er dabei sein Heim möglicherweise für immer verlassen muss, dass seine Frau auf der Flucht verloren geht und dass ein Mann mit mehreren Identitäten viele seiner tiefsten Geheimnisse kennt, scheint ihn kaum zum Grübeln zu bringen.

Die Figuren in "The Flame Alphabet" wirken beim Lesen allesamt emotional unterentwickelt: wo eigentlich Verwirrung, Verzweiflung oder andere tiefe Gefühle angesichts der Bedrohung durch die Sprache in all ihren Formen zu erwarten wären, ist einfach stoische Gleichgültigkeit. Deshalb ging der Roman beim Lesen ziemlich an mir vorbei und konnte mich nicht fesseln.

Auch der Grund, weshalb die Sprache die Menschen um Gesundheit, Verstand und schließlich um ihr Leben bringt, bleibt die ganze Zeit ungeklärt. Der Autor lässt uns im Dunkeln. Ebenso verwirrend ist die Auflösung des Romans.

Nach Beenden des Buches hat man das Gefühl, rein gar nichts mitgenommen zu haben. Man fühlt sich emotional fast genauso abgestumpft wie der Protagonist der Geschichte. Und steht vor einem Haufen Fragen, die wohl nie geklärt werden.

Die ersten paar Kapitel sind das Spannendste an dem Buch, je länger man liest, desto mehr muss man sich quälen, um doch noch irgendwie bis zum Schluss durchzuhalten in der Hoffnung, dass etwas passiert. Diese Hoffnung bestätigt sich nicht.

Für dieses Buch kann ich definitiv nur einen Stern geben und es ganz sicher nicht weiterempfehlen. Wer gute Dystopien lesen möchte, dem kann ich die großen Klassiker 1984, Fahrenheit 451 oder Brave New World ans Herz legen, die in einer ganz anderen Liga spielen als dieses Buch.