Rezension

Dystopischer Jugendroman, aber leider nicht viel neues

Equilon -

Equilon
von Sarah Raich

Bewertet mit 3 Sternen

„Equilon“ kommt mit einem spannenden Themenmix aus Klimakrise und KI-Technologie daher und war dadurch für mich sofort interessant. Ich liebe Dystopien, die auf einer Art Kollaps-Szenario beruhen. Allerdings habe ich in diesem Buch für mich wenig neues entdeckt, sondern viele Parallelen zu ähnlichen Büchern, die ich bereits gelesen habe.

Zum Inhalt: Equilon ist ein intelligenter Algorithmus, der die Welt gerechter machen soll. Denn nach dem großen Klimakollaps sind weite Teile der Welt kaum noch bewohnbar. Aber die MegaGoods haben technologisch fortschrittliche Städte erschaffen, die die Erfüllung aller Träume darstellen. Doch nur wer den Score knackt und die Welt bereichert, darf in ihnen leben. Und Equilon entscheidet, wer dazugehört.

Vorweg: ich glaube dieses Buch ist wirklich gut. Wer noch nicht viele dystopische Romane anderer namenhafter Autoren gelesen hat, dem wird dieses Buch vermutlich sogar sehr gefallen. Denn es hat eine spannende Storyline, coole Charaktere und etliche dunkle Geheimnisse. Ich mochte das Worldbuilding, wenn man es überhaupt so nennen kann, die Story spielt schließlich auf der Erde, wirklich total gern. Die Beschreibungen der Grenzländer aber auch von New Valley haben mir gut gefallen und ein bisschen an „Tribute von Panem“ erinnert. Allerdings wird das alles etwas oberfläachlich abgehandelt und hätte für meinen geschmack gerne komplexer sein können.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten Dorian und Jenna erzählt, die sehr unterschiedliche Lebenswege beschritten haben, aber in New Valley aufeinander treffen. Dorian ist der klassische Underdog und ich mochte ihn von Beginn an. Er ist so anders als alle anderen Charaktere und sein düsteres, poetisches Wesen hebt ihn ab und macht ihn interessant. Jenna dagegen ist der Inbegriff von ehrgeizig und stellt einen tollen Kontrast zu Dorian dar. So gerne will sie in diese scheinbar perfekte Welt passen, dass sie bereit wäre, auch sich selbst dafür zu verraten.

Die Entwicklung der Geschichte ist gut konstruiert und sehr spannend. Immer mehr düstere Offenbarungen zeigen, dass die neue Welt mehr Schein als Sein ist und steuern auf einen unmittelbaren Konflikt hin. Das Ende kam für mich sehr abrupt, hier hätte ich mir gewünscht, dass vielleicht auch weitreichendere Konsequenzen aufgezeigt würden.

Alles in allem ein tolles Buch, dass ich nur deswegen mit 3 Sternen bewerte, weil ich das Gefühl hatte das alles schonmal irgendwo anders gelesen zu haben und mir die Geschichte nicht tiefgreifend genug war. Hier war wirklich viel Potential vorhanden, aus dem man noch mehr hätte machen können. Für Einsteiger in die Dystopie-Literatur aber sicher spannend und empfehlenswert.