Rezension

Eau de Cologne statt Schwefel

Der Duft des Teufels - Birgit Jasmund

Der Duft des Teufels
von Birgit Jasmund

Bewertet mit 5 Sternen

Köln 1695: Die verwitwete junge Hebamme Katharina weist den hartnäckigen Verehrer Fritz Haan ab. Haan, der wegen schlechter Arbeit als Weber nun auch noch seine Arbeit verloren hat, zeigt Katharina aus Rache wegen Hexerei an. Da die weltliche Obrigkeit diese Anzeige nicht weiterverfolgt, schließt er sich dem Dominikanermönch Martin an, der mit Hetzreden die Bürger aufstachelt, wieder Jagd auf Hexen zu machen.

Auslöser dafür ist das Gerücht, dass ein teuflisches Duftwasser im Umlauf sei, das Frauen dazu treibt, eine Buhlschaft mit dem Höllenfürsten einzugehen. Das Parfum wird tatsächlich verteilt und verhilft so mancher eingeschlafener Beziehung zu neuen Höhenflügen. Aber ist es wirklich teuflischer Herkunft?

Doch der Mönch heizt mit seinen Hassreden die Stimmung der Stadtbewohner an und so werden willkürlich Frauen und Mädchen verhaftet und in das Dominikanerkloster gebracht.

Um Katharina aus den Fängen des Mönches zu befreien, setzt ihr Geliebter Daniel alle Hebel in Bewegung. Er arbeitet mit dem Parfumeur und Krämer Giovanni Paolo Feminis zusammen, der das Duftwasser nachbauen will, um die menschliche Herkunft zu beweisen.

Wird es Daniel und Giovanni gelingen die festgenommenen Frauen zu befreien?

Meine Meinung:

Die Autorin macht es wirklich spannend. Fehlschlag um Fehlschlag bei der Rekonstruktion des Wässrchens lassen Feminis beinahe aufgeben, aber nur beinahe. Die Zweifel an seiner Nase und seinem Können kann ich gut nachvollziehen. Auch die Angst, die ihn und seine Familie in Bann hält, ist deutlich spürbar. Er ist ja nur ein „zugereister Italiener“ und denen traut man alle Böse zu.

Gut beschrieben ist wie die Stadt in zwei Lager geteilt ist: In jene, die an den Fortschritt glauben und in jene, die – aus welchen Gründen auch immer – engstirnig sind, und nach wie vor an die Existenz von Hexen und Teufeln glauben. Bruder Martin und ein Teil der Mönche aus dem Kloster gehören leider zu den Hetzern und Uneinsichtigen.

Die Standesunterschiede, die eine Heirat zwischen Katharina und Daniel unmöglich scheinen lässt, die Zivilcourage, die einige Bewohner Kölns doch an den Tag legen und die Hysterie, die unter den Menschen ausgebrochen ist, sind authentisch dargestellt.

Wer der Teufel in Menschengestalt ist, lässt sich unschwer aus dem Prequel „Das Rezept des Bösen“ erkennen. Bis ihm das Handwerk gelegt werden kann, rinnt einiges Wasser den Rhein hinunter.

Für Spannung sorgen die verschiedenen Charaktere, die sich auch manchmal ambivalent verhalten sowie das Schwanken zwischen altem Glauben und neuem Wissen.

Fazit:

Ein fesselnder historischer Roman, der mich auf den 464 Seiten sehr gut unterhalten hat. Gerne gebe ich 5 Sterne.