Rezension

Ebenso traurig wie schön

Der Club der Traumtänzer - Andreas Izquierdo

Der Club der Traumtänzer
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Für den Unternehmensberater Gabor gibt es im Leben nichts Wichtigeres als seine Karriere. Als Gabor eines Abends die Direktorin einer Förderschule anfährt, steht für ihn plötzlich alles auf der Kippe denn seine Begleitung an dem Abend ist niemand geringeres als die Frau seines Chefs. Gabor hat Angst um seinen Job und besucht die Direktorin im Krankenhaus. Diese stellt ihn vor die Wahl: Entweder er erklärt sich bereit ein Jahr lang an ihrer Schule einer Gruppe von 5 Kindern das Tanzen beizubringen oder er kann sich von seinem Job und der angehenden Partnerschaft, die ihm sein Chef angeboten hat, verabschieden.
Gabor will seinen Job keinesfalls verlieren und erklärt sich darum einverstanden. Nicht ahnend, dass die Zeit mit diesen Kindern sein ganzes Leben von Grund auf auf den Kopf stellen wird.

Meinung:
“Ein Mistkerl entdeckt sein Herz.” (Buchrückseite)

Diese Aussage prangt auf der Rückseite des Buches und tatsächlich kann es keine passendere Beschreibung für die Geschichte um Gabor und seine “Tangokids” geben.
Gabor hat alles was sich viele Menschen wünschen. Er ist ein erfolgreicher Unternehmer, sieht gut aus, ist ein hervorragender Tänzer und die Frauenwelt liebt ihn. Letzteres wird ihm jedoch bald zum Verhängnis denn ausgerechnet mit der Frau seines Chefs lässt er sich ein. Als er mit ihr im Auto einen Unfall baut, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Gabor ist gezwungen 5 Kindern mit Lernbehinderung das Tanzen beizubringen andernfalls wird Kathrin, die Leiterin der Förderschule, nicht nur dafür sorgen dass sein Chef von dem Unfall erfährt, sondern auch mit wem Gabor an diesem Abend zusammen war.
Anfangs war mir Gabor von grundauf unsympathisch. Alles was er tut geschieht aus reinem Egoismus. Hauptsache er klettert die Karriereleiter nach oben etwas anderes zählt für ihn nicht. Doch schon bald nachdem er in Kontakt mit den 5 Jugendlichen kommt kann man beobachten wie Gabor beginnt sich zu wandeln. In ihm beginnt es zu arbeiten und er fängt nicht nur an sich zu fragen ob er tatsächlich glücklich ist mit seinem bisherigen Leben, sondern er erinnert sich zurück an seine eigene Kindheit und er erkennt, dass es durchaus wichtigeres gibt als im Beruf auf dem aufsteigenden Ast zu sitzen.

“Sie umarmten ihn alle – und Gabor war nie glücklicher gewesen als in diesem Moment. Das waren seine Kids!
Jawohl!
Seine Kids!” (Seite 419)

Das Buch ist sehr einfach geschrieben und doch ist es so viel mehr als nur ein “einfaches Buch”. Es sprüht weder vor Freude noch drückt der Autor auf die Tränendrüse sondern es hält sich stets die Waage. Während man erlebt wie Gabor sich langsam verändert verfolgt man gleichzeitig was sich in den Kindern bewegt. Man erfährt ihre Geschichten und leidet mit ihnen. Man fiebert mit beim Tanzen und trauert als eines der Kinder sterbenskrank in einer Klinik landet. Gleichzeitig unterhält es nicht einfach nur, sondern der Autor versteht es aufzuzeigen wie sehr Kinder unter ihren Eltern leiden können und zwar gleichermaßen durch zu wenig Fürsorge als auch durch zu viel.
Als störend habe ich allerdings die vielen Fehler empfunden die sich leider nicht beiseite wischen lassen. Wörter die verdreht oder falsch geschrieben werden kommen hier leider ziemlich oft vor was mein Lesevergnügen leider ein wenig getrübt hat. Nichtsdestoweniger handelt es sich hier jedoch um eine ebenso schöne wie auch traurige Geschichte die es schafft den Leser zu fesseln, zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen.

Fazit:
Mit “Der Club der Traumtänzer” konnte mich der Autor nicht nur überzeugen, sondern auch begeistern. Das Buch regt zum Nachdenken an und schenkt einem gleichzeitig ein paar sehr schöne wie auch traurige Lesestunden. Einzig die Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik die dem Lektorat wohl durch die Finger gerutscht sind stören das Gesamtbild ein wenig.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. Dezember 2014 um 22:13

Habe ich auch so gesehen. Der Autor sagt, in der Neuauflage verschwinden die Fehler dann noch.

tintenmaedchen kommentierte am 16. Dezember 2014 um 20:28

Ah das würde ich natürlich super finden denn die ganzen Fehler waren doch sehr störend.