Rezension

Echt schlimm, kein Wunder dass es nie ein TB davon gab

Die Alchemie der Nähe - Gaia Coltorti

Die Alchemie der Nähe
von Gaia Coltorti

Bewertet mit 1 Sternen

Worum es geht: 

Als Giovanni 18 Jahre alt ist, steht auf einmal die schönste Frau die er je gesehen hat in seinem Haus. Er soll den Abend mit Selvaggia verbringen, wie er das bewerkstelligen soll ist ihm unklar. Was folgt ist die obsessive Liebesgeschichte in der "Johnny", wie er von ihr genannt wird, versucht sie für sich zu erobern. Ein gemeinsamer Urlaub wird der Beginn und Untergang dieser verbotenen Liebe, denn Selvaggia ist seine Zwillingsschwester...

Meine Meinung: 

Weisst du noch? 2013 hast du dieses Buch in der Buchhandlung gesehen und gedacht "Wie hübsch", nach der Lektüre des Klappentextes "Wie krass" und es sofort gekauft?!
Seit dem stand es im Regal der noch zu lesenden Titel und sollte es erst März 2019 dort raus schaffen. Le affinita' Alchemiche wurde von der damals 17 Jährigen Gaia geschrieben und hat gleich den Pagine nuove Literaturpreis erhalten. 
Erst kürzlich habe ich mir die Goodreads Rezensionen zu ihrem Debüt angesehen, bei der kaum eine über 2 Sterne ging. Dachte ich erst noch, die Leser kritisieren das Thema Inzest als solches wurde ich dank einer Google Translate ( Ich kann kein italienisch, und fast alle Reviews sind in italienisch ) eines besseren belehrt. Der Stil ist es, der die Leute stört. 
Das "Young Adult"-ische versteckt in der erwachsenen Aufmachung. Wenn man bedenkt, dass die Autorin erst 17 Jahre alt war, habe ich Verständnis für die Anreihung von Sexszenen und Schnulz. Doch der Stil, ja da verstehe ich die Kritik. Es war verstörend, vor allem gleich zu Beginn, die direkt an Giovanni gerichtete Drittperson-Persepktive mit der Gaia an die Geschichte rangeht. Das dritte "Weisst du noch?" wurde von mir mit Augenrollen quittiert. 
Die Voraussetzung für die Handlung ist einzig und alleine: beide sind getrennt von einander aufgewachsen, haben sich quasi nie gesehen und keinerlei Verhältniss zueinander. Ein Umstand, den ich so nicht abkaufe. Selbst wenn die Eltern keinen Kontakt zueinander hätten, würden die Kinder doch aber wenigstens in den Schulferien zusammen gebracht werden. Auch damit die jeweiligen Elternteile das andere Kind mal zu Gesicht bekämen. Da reg ich mich richtig drüber auf, dass die Autorin keinen anderen Grund als so einen Stuss fand, sorry. 
Sei es drum, die Zwillinge lernen sich mit 18 erst richtig kennen, muss man so hinnehmen. 
So erwachsen man sich mit 18 auch fühlt, bringt die Autorin es für mich allerdings schön auf den Punkt wie kindisch die beiden noch sind und wie gefangen vor allem Johnny von seinen Gefühlen ist. Von Selvaggias Absichten kriegt man kaum einen Einblick, der Leser, oder zumindest ich, rätselt schön vor sich hin. Auch ein mal das ein oder andere Gespräch zum Tabuthema wäre mir hilfreich gewesen. 
Aber nichts, die Kiddies stürzen sich hinein in ihre Beziehung ohne darüber nachzudenken. Find ich merkwürdig. Ungefähr in der Hälfte wäre ich dann soweit gewesen das Buch abzubrechen. Doch die neugier auf das Ende war immer stärker. 
Schlussendlich war ich am Ende sehr enttäuscht. Ist Inzest in Italien gesetzlich verboten, flanierten die beiden selbst in der Schule ihre Beziehung herum. Ohne grössere Konsequenzen. Die Mutter ahnt was, doch mehr als ein "Ihr hängt zusehr zusammen, macht das nicht" kommt da auch nicht. 
Wen das Thema interessiert, dem kann ich "Forbidden" von Tabitha Suzuma oder "Ludwig meine Liebe" von Bredow empfehlen.