Rezension

Echt spitzen Geschichte!

Die Bestimmung 01 - Veronica Roth

Die Bestimmung 01
von Veronica Roth

Alles in allem ist das Buch wirklich toll zu lesen. Die Charaktere sind allesamt gut durchdacht, die Geschichte stimmig und innovativ und man fiebert eingentlich ständig mit der Protagonistin mit.

Cover:
Das Cover zeigt die Skyline einer Stadt und einen dunklen, bewölkten Himmel. Außerdem ein brennendes Zeichen mit einem Flammensymbol in der Mitte. Das Zeichen steht für die Ferox. Ich finde das Cover ganz okay, jedoch nicht überragend. Ein Pluspunkt ist sicherlich die Tatsache, dass es kein Gesicht zeigt, sondern etwas eigenes, innovatives das zur Geschichte passt. Trotzdem konnte es mich sehr lange nicht überzeugen. Gekauft habe ich es eigentlich nur, wegen all den positiven Rückmeldungen, aber selbst dann lag es noch sehr lange auf meinem SuB und wurde quasi vergessen.

Die Geschichte:
In einer unbekannten Zukunft: Die Menschheit hat erkannt, das immer bestimmte Charaktereigenschaften schuld an den Kriegen und dem Elend der Welt waren. Sie sind sich aber nicht einig an welchen. Deshalb teilte sich die Bevölkerung in 5 Fraktionen, die alle nach unterschiedlichen Lebensphilosophien leben. Da wären die Ferox (die Furchtlosen), die Amite (die Friedfertigen), die Ken (die Wissenden), die Chandor (die Freimütigen) und schließlich Beatrice Fraktion: Die Altruan (die Selbstlosen). Die Altruan sind eine Fraktion, die es den Mitgliedern verbietet an sich selbst zu denken. Während Beatrice Familie darin vollkommen aufgeht, fühlt sie sich selbst von klein auf fehl am Platz. Als sie gerade 16 geworden ist nimmt sie wie alle anderen ihres Alters an einem Test teil, der zeigen soll zu welcher Fraktion ihr Charakter am besten passt. Überraschenderweise ist das Ergebnis jedoch nicht eindeutig und sie muss erkennen das sie eine Unbestimmte ist. Auch wenn sie nicht weiß, was genau das nun bedeutet, ist ihr klar, dass die Regierung Angst davor hat und das niemand davon erfahren darf. Als der Tag der Entscheidung kommt verlässt sie die Altruan und ihre Familie und schließt sich den Ferox an. Der Aufnahmeprozess der Ferox ist gefährlich und anstrengend. Wer nicht besteht endet als Fraktionsloser und in Armut auf der Straße. Das ist das letzte was Beatrice, die sich von nun an Tris nennt, will, weshalb sie alles gibt um zu einer echten Ferox zu werden. Jedoch wird ihr schnell klar, dass sie als Unbestimmte Probleme bekommen könnte. Ausgerechnet dieser Umstand macht sie jedoch zu einer wichtigen Größe in einem riesigen Konflikt, der sich allmählich zwischen den Fraktionen anbahnt und das Leben aller bedroht.

Die Autorin:
Veronica Roth wurde im August 1988 geboren. Sie begann mit dem Schreiben bereits mit 12. und studierte deshalb kreatives Schreiben. „Die Bestimmung“, ihr erstes Buch, begann sie mit 20 Jahren zu schreiben.

Meine Meinung:
Wie bereits erwähnt, war die Bestimmung für mich lange Zeit so eine Art „Schattenbuch“. Alle haben es gelesen, alle fanden es toll und spätestens seit die Verfilmung bekannt gegeben wurde, haben auch alle darüber gesprochen. Alle außer mir. Ich habe widerwillig zugesehen wie das Buch langsam in meinem Regal Staub ansetzt und mich irgendwie trotzdem nicht getraut es anzurühren. Warum? Keine Ahnung. Angst vor zu sehr gehypten Büchern? Jetzt muss ich sagen: Ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Ich hatte mich mit der Geschichte zuvor überhaupt nicht beschäftigt und hatte keinen blassen Schimmer um was es eigentlich geht. Ich wurde total überrascht! Dieses System der Fraktionen und vor allem der Aufnahmeritus der Ferox, sind unheimlich interessant. Vor allem die Furchtlosen haben es mir so richtig angetan. Die Aufnahme in diese Fraktion ist viel komplizierter und vor allem grausamer als für alle anderen Fraktionen. Ich will nicht zu sehr verraten, aber es wird hart. Eigentlich viel härter als es ein Mädchen wie Tris überstehen könnte.
Ich fand Tris, alias Beatrice, gerade deswegen so glaubwürdig und sympathisch, weil sie eben nicht perfekt ist. Tris fühlt sich in ihrer Fraktion der charakterlich selbstlosen Altruan furchtbar fehl am Platz. Sie kann eben nicht immer nur an andere denken und sich selbst komplett aus der Gleichung streichen. Sie fühlt sich zwar furchtbar schlecht deswegen und überlegt wirklich lange darüber nach, aber letztendlich weiß sie einfach, dass sie nicht zu den Altruan gehört. Okay, ihr denkt euch jetzt bestimmt: „Bitte was? Die findet jemanden sympathisch nur weil er egoistisch ist?“ Das meine ich aber nicht. Tris ist nämlich kein bisschen egoistisch. Zumindest kein bisschen mehr, als jeder andere normale Mensch auch. Und genau das strahlt sie auch aus: Normalität. Sie ist nicht unfassbar stark oder unfassbar klug, aber sie gibt in jeder Situation ihr Bestes, auch wenn das bedeutet, einmal richtig verprügelt zu werden.
Eigentlich möchte ich gar nicht zu viel über Four verraten, aber da das hier ja bis zu einem gewissen Grad auch eine Liebesgeschichte ist, komme ich ja nicht komplett darum herum. Four ist lange Zeit ein Mysterium und genau darüber werde ich berichten. Nicht mehr und nicht weniger. Er wirkt manchmal sehr kalt und berechnend, dann wieder liebevoll und aufopfernd. Ich weiß nicht ob ich ihn wirklich mochte. Eigentlich hätte man diesen Teil der Geschichte auch weg lassen können, denn sie wäre von sich aus schon unfassbar spannend gewesen. Die Zuneigung der beiden zu einander war oft jedoch ein guter Ausgleich zu der kalten und schroffen Welt der Ferox. Sie hatte zumindest nie aufgesetzt oder gezwungen gewirkt.
Der Großteil der Geschichte spielt im Lager der Ferox, einem imposanten, beeindruckend beschriebenen unterirdischen Komplex. Wirklich, das ist so toll entwickelt, dass man manchmal das Gefühl hat selbst da unten zu stehen. Ich bin schon total gespannt, wie sie das im Film umsetzen werden. Was ich an dem Buch auch toll fand ist das man sich quasi ständig fragt, zu welcher Fraktion man selbst wohl gehören würde. Alle Fraktionen sind so starr und so schwarz-weiß auf ihre Prinzipien gestützt, dass es beinahe unmöglich ist sich selbst irgendwo einzuordnen. Ich finde das zeigt sehr gut, wie sehr sich die Gesellschaft in diesem Buch von unserer unterscheidet.
Der Schreibstil ist schön und flüssig zu lesen. Er ist ziemlich klar strukturiert und trotzdem ausgeschmückt. Die Geschichte wird aus der Ich- Perspektive und in der Gegenwart erzählt.
Alles in allem ist das Buch wirklich toll zu lesen. Die Charaktere sind allesamt gut durchdacht, die Geschichte stimmig und innovativ und man fiebert eingentlich ständig mit der Protagonistin mit. Das Ende bildet noch einmal eine Steigerung und macht Lust auf die Fortsetzung, weshalb ich 5 von 5 Punkte und den Status „Lieblingsbuch“ vergebe. Absolute Kaufempfehlung!