Rezension

Effektreicher Thriller

Durst
von Jo Nesbø

Bewertet mit 3.5 Sternen

~Jo Nesboe ist neben Don Winslow zur Zeit wohl der König des modernen Thrillers.
Er arbeitet in den Romane der Harry Hole-Reihe sehr stark mit Effekten, die an Brutalität nichts zu wünschen lassen. Das spricht die unterbewusste Seite der Leser an und ist eins der Mittel zum Erfolg. Immerhin ist es schon der elfte Teil der Reihe.
Harry Hole als Hauptfigur trägt die Romane, daher war Durst anfangs langweilig, bis er endlich auftauchte. Harry Hole hatte sich eigentlich vom Ermittlerdienst zurückgezogen und lehrt an einer Universität, doch es braucht nicht viel, ihn für einen Fall wieder zurück zu holen.

Auch Harrys private Situation spielt eine Rolle, als seine Frau Rakel schwer erkrankt. Eine Prüfung für Harry, die seine Teilnahme am Fall einschränkt.

Mich stören einige Klischees, die eingesetzt werden. So richtig weiß man nicht, was das Ganze soll. Letztlich ist es in erster Linie nur (aber immerhin) eine Variante, denn der psychopathische Killer ist diesmal nicht der normale Serienmörder sondern ein Vampirist, der mit einem Stahlgebiss die Frauen, die er überfällt, in den Hals beißt und ihr Blut trinkt.

Harry Hole und seine Kollegin Katrine Bratt erkennen schließlich schon früh im Roman, dass der Serientäter kein Unbekannter ist. Eigentlich ist es sogar der Mörder selbst, der sich zu erkennen gibt, da er ein Opfer überleben lässt. Das es noch zusätzliche Überraschungen geben wird, muss man den Leser von Thrillern nicht extra erklären.

Anfangs tat ich mich schwer mit dem Roman, bis er mich in der zweiten Hälfte doch noch packte. Was man den Autor lassen muss, ist der Drive und die Intensität, die er immer mehr aufbaut. Darin ist Jo Nesboe ungeschlagen, er hat seine bewährten Methoden. In kurzen Kapiteln wird zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her geschwenkt. Auch das trägt dazu bei, dass Spannung aufgebaut und dann nicht so schnell wieder gelegt wird.
Aber es fehlt doch eindeutig an Konsistenz in der Handlung und viele Passagen sind zu konstruiert, zum Beispiel die in denen Harry und der Psychopath Valentin sich persönlich gegenüberstehen und vollkommen unglaubwürdige Dialoge führen.. Deswegen halte ich „Durst“ für einen relativ schwachen Roman, der auch bis auf das Finale nicht das Tempo von z.B. „Leopard“ (der 9.Teil) hat..

Was mich am Roman bleiben hat lassen war der Umstand, dass ich das Hörbuch gewählt hatte und Uve Teschner mit seiner einmaligen Stimme einfach nur großartig und mit Intensität liest.