Rezension

Eheglück im zweiten Anlauf

Immer wieder im Sommer - Katharina Herzog

Immer wieder im Sommer
von Katharina Herzog

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Anna will ihre beiden Töchter zum geschiedenen Ehemann bringen, dort sollen sie zwei Ferienwochen verbringen. Aber als sie ankommt, findet sie Max mit einer jungen Blondine im Bett – eigentlich kennt sie das Verhalten, aber trotzdem schäumt sie vor Wut, denn sie hatte sich auf einige Tage allein auf Amrum gefreut. Nicht nur wegen der Insel, auch eine alte, nicht abgeschlossene Beziehung will sie dort klären. Aber es kommt noch schlimmer. Ein dringender Brief beordert Anna zu ihrer Mutter. Seit fast zwanzig Jahren hatten sie den Kontakt abgebrochen.
Nun packt sie ihre Töchter in den alten VW-Bus und nimmt sie mit zu Mutter Frieda. Aber auch Max lässt sich nicht abschütteln, er besteht auf den gemeinsamen Wochen mit den Töchtern und kommt einfach mit.
Bei der Mutter angekommen, muss sie mit Erschrecken feststellen, dass Frieda an fortgeschrittener Demenz leidet. Mutter und Tochter kommen sich wieder etwas näher, auch durch die Notizen die Frieda in klaren Momenten geschrieben hat, um ihre Beweggründe zu erläutern.
So sitzt bald die ganze Familie im Bus um nach Amrum zu fahren, ohne dass die Beteiligten wissen, warum Anna unbedingt auf die Insel will.
Eine turbulente Feriengeschichte entspinnt sich. Kompliziert wird sie noch weiter, als sich die pubertierende Sophie in einen jungen Anhalter verliebt und für Trouble sorgt. Dagegen genießt die kleine Tochter Nelly die gemeinsamen Ferien mit Mutter und Vater.
Alle Probleme die sich aus der gescheiterten Ehe ergeben werden in realistischer, aber nie überdramatischer Form erzählt. Es hat mir gefallen, wie es der Autorin gelingt, Nähe zu ihren Figuren herzustellen, ich fühlte mich als stille Beobachterin in diesem Familienkonflikt. Dabei kommt auch das Inselfeeling nicht zu kurz und die amourösen Verwicklungen von Mutter und Tochter sind für viele heitere, manchmal gar komische Szenen gut. So gut sich Katharina Herzog in den Charakter einer alleinerziehenden und manchmal frustrierten Enddreißigerin hineinversetzten kann, so gut gelingt es ihr auch bei der 14jährigen Sophie. All die Nöte eines Teenagers, zwischen Drama und Verzweiflung, zwischen Jungs und bester Freundin sind toll getroffen.
Mir hat dieses unterhaltsame Buch richtig Spaß gemacht und es war wirklich eine ideale Strandlektüre. Flott und amüsant erzählt, mochte ich es kaum aus der Hand legen. Ganz besonders gelungen fand ich die Verbindung zwischen Unterhaltung und ernsten Tönen, die den Roman wirklich rund machten.