Rezension

Eher ein gut erzähltes Familiendrama, als ein Thriller

Eisige Schwestern
von S. K. Tremayne

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:

Ein Jahr nachdem die sechsjährige Lydia durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sind ihre Eltern Sarah und Angus psychisch am Ende. Um neu anzufangen, ziehen sie zusammen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine atemberaubend schöne Privatinsel der schottischen Hebriden. Doch auch hier finden sie keine Ruhe. Kirstie behauptet steif und fest, sie sei in Wirklichkeit Lydia, die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt. Bald hüllen Winternebel die Insel ein, Angus ist beruflich oft abwesend, und bei Sarah schleicht sich das unheimliche Gefühl ein, etwas stimme nicht. Zunehmend fragt sie sich, welches ihrer Mädchen lebt. Als ein heftiger Sturm aufzieht, sind Sarah und Kirstie komplett isoliert und den Geistern der Vergangenheit ausgeliefert.

Meine Meinung:

Grundsätzlich fand ich die Story gut. Das schon mal vorneweg.
Der Schreibstil sehr flüssig, die Personen gut beschrieben, die atmosphärische Beschreibung und das Leben auf der Insel, war interessant hat mir auch gut gefallen.

Sehr eindringlich wurde geschildert, wie es der Londoner Familie Moorcraft nach dem schrecklichen Unfalltod der einen Zwillingstochter erging und wie sie aufgrund dessen, ein neues Leben auf der schottischen Insel Torran beginnen möchten. Doch auch wenn anfänglich der Neuanfang zu gelingen scheint, werden durch nach und nach aufgedeckten Geheimnissen, Misstrauen und Hass gesät....

Es passiert nach dem Umzug auf die Insel viel... besonders in den Köpfen der Protagonisten Sarah und Angus, das erfuhr man als Leser hautnah, denn kapitelweise wechselte sich die Erzählung aus deren Sichtweise ab. Doch wem man nun Glauben schenken sollte, das blieb natürlich erst mal ein großes Geheimnis.

Langeweile kam in den ersten Kapiteln nicht auf, doch so ab der Hälfte des Buches, flachte die Spannung ab, denn einige Szenen und Handlungen wiederholten oder ähnelten sich stark. Klar, wenn bei 80% der Geschichte gerätselt wird, welcher Zwilling nun noch am Leben ist. Teilweise war alles doch recht verwirrend und man hatte keine Ahnung, wer denn nun die Wahrheit sagt und wer nicht. Ein Vorwurf jagte den anderen, ein Geheimnis war düsterer als das andere - eigentlich spannend, doch etwas zu viel des Guten - meiner Empfindung nach.
Auf die Auflösung, die "Entwirrung" war ich demnach natürlich schon gespannt. Natürlich, nach so vielen Irrungen und Wirrungen.
Und die Auflösung, die sogar recht gruselig war, hat mir dann nochmal richtig gut gefallen, denn mit diesem Ende, dieser Wahrheit, hätte ich so gar nicht gerechnet.

Fazit:

Dieses Buch nun zu beurteilen, fällt mir nicht gerade leicht, denn wie gesagt, lesenswert finde ich es allemal.
Doch ein Psychothriler war es für mich gar nicht. Die letzten Kapitel vielleicht - annähernd. Aber ansonsten war es ein sehr gut erzähltes Familiendrama, mit einigen mystischen und gruseligen Szenen.
Mir hat es im Großen und Ganzen gut gefallen, aber an Leser der spannungsgeladenen Thriller-Lektüre, würde ich es nicht unbedingt weiter empfehlen.