Rezension

eher eine sanfte Brise

Wind aus West mit starken Böen
von Dora Heldt

Bewertet mit 4 Sternen

Katharina hat ein ruhiges Leben: Sie und ihr Freund Jens haben jeder seine eigene Wohnung, damit man auch mal seine Ruhe haben kann, sie hat einen guten Job bei einer Rechercheagentur... alles ganz im Gegensatz zu dem, wie sie in ihrer Kindheit und Jugend gelebt hat, wo sie unter dem bunten Hippie-Leben ihrer Eltern sehr gelitten hat. Ihre Schwester Inken hingegen kam damit gut klar und ist auch auf ihrer Heimatinsel Sylt geblieben, während Katharina der Insel schnell den Rücken gekehrt hat. Nun muss sie für einen Rechercheauftrag für einen berühmten Autor wieder dorthin und das auch noch für mehrere Wochen. Dass sie sich dort mit ihrer Schwester trifft, ist klar, aber dass ihr ihre erste große Liebe über den Weg läuft, hätte sie gerne vermieden...

Die Bücher von Dora Heldt sind meist locker-leicht, lesen sich sehr zügig weg und verbreiten Urlaubsflair. Hier war das leider nicht ganz so der Fall, irgendwie kam mir das Buch oft ein bisschen zäh vor, fast so angestrengt perfektionistisch, wie Katharina es lange ist. Vielleicht ist das Absicht und die Hauptfigur sollte den Stil des Buches prägen, aber ich hätte mir gewünscht, dass es mehr von der Leichtigkeit versprüht, die Dora Heldts Bücher sonst haben.

Die Charaktere sind alle erst mal sympathisch, allerdings ging mir Katharinas überhebliche Art irgendwann ziemlich auf die Nerven. Ihr fehlt lange Zeit die Empathie, dass es noch etwas anderes als Perfektion geben kann - oder, an ihrer Kleidung festgemacht, etwas anderes als braun-weiß-beige. Dagegen ist ihre Schwester Inken schön entspannt, wirkt manchmal vielleicht ein bisschen verplant, aber ist dabei einfach sympathisch. Wäre sie nicht ins Spiel gekommen, hätte ich das Buch vielleicht abgebrochen, weil mir Katharina zu anstrengend war. Zumal Katharina ja keine "richtigen" Probleme hat, sie plänkelt halt so vor sich hin und findet alles schlimm, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Dafür ist Inkens Seite umso sympathischer, die Figuren kann man sich richtig gut vorstellen. Die Darstellungsweise wird zwar beabsichtigt sein, für mich war es aber zuviel des Guten. Zumal auch von der Handlung her gefühlt nicht viel passiert, es gibt keinen richtigen Höhepunkt, stattdessen zwei kleine. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, aber warum das so ist, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.

Fazit: Bisher das für mich schwächste Buch von Dora Heldt. Nett für zwischendurch, aber leider nicht mehr.