Rezension

Eher Frauenroman als Krimi

Tote Frauen lügen nicht - Angelika Lauriel

Tote Frauen lügen nicht
von Angelika Lauriel

Bewertet mit 3 Sternen

Lucy Schober arbeitet in einem Call Center und erhält anonym Liebesgedichte und Blumen, während ihr Freund und Vater ihrer Zwillinge Frank in einem heiklen Fall ermittelt. Können diese so unterschiedlichen Dinge zusammenhängen?

Mit "Tote Frauen lügen nicht"  legt die Autorin nun den dritten Krimi um Lucy Schober vor - und ich muss sagen, es ist sehr hilfreich, wenn man die vorhergehenden Romane bereits kennt, denn so tun sich immer wieder kleinere Fragezeichen auf.

Erzählt wird überwiegend in der Ich-Form aus Lucys Sicht, die den Leser auch direkt anspricht. Ein (kleinerer) weiterer Teil ist aus Franks Sicht in der dritten Person erzählt.
Kleine Einschübe im Dialekt machen die Unterhaltungen authentisch.

Mit der Protagonistin Lucy bin ich nicht wirklich warm geworden. Sie blieb während der ganzen Geschichte ein wenig seltsam, was ich nicht nur auf die beiden widerstreitenden Stimmen in ihrem Kopf zurückführen möchte. Und auch dem Ermittler Frank hätte ich manches Mal gerne so richtig meine Meinung gesagt....  Lediglich ie undurchschaue Ilona ist eine interessante Persönlichkeit.

Die Geschichte beginnt sehr langsam und ruhig und erst gegen Ende nimmt sie richtig Fahrt auf und wird zu einem spannenden Fall mit großem Finale, das durchaus schlüssig und nachvollziehbar die beiden Handlungsstränge miteinander vereint.

Über einige Kleinigkeiten bin ich während des Lesens gestolpert: Zum Beispiel fand ich es wenig realistisch, dass ein solch harter Hund (um nicht noch mehr zu spoilern) solche anonymen Liebesgedichte verschickt und den Umgang von Frank und Lucy kann ich auch nicht nachvollziehen. Und wieso die Polizei genau im richtigen Moment eine Straßensperre errichtet hat, bleibt ebenfalls unklar.-

Insgesamt würde ich das Buch auch nicht wirklich als Krimi einstufen, es ist - bis auf das Finale - doch eher ein Frauenroman um die sehr spezielle Lucy. Auch ERMITTELT sie in meinen Augen überhaupt nicht, sondern bleibt immer nur die Betroffene bis hin zum Opfer. Ohne die polizeiliche Unterstützung wäre das alles nichts....

Insbesondere deswegen bin ich doch ein wenig enttäuscht.
Wer nette Unterhaltung sucht, ist mit diesem Buch aber sicher gut beraten.