Rezension

Eher für jüngere Leser geeignet

Engelsfors-Trilogie 01. Zirkel - Sara Bergmark Elfgren, Mats Strandberg

Engelsfors-Trilogie 01. Zirkel
von Sara Bergmark Elfgren Mats Strandberg

Inhalt
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Hauptpersonen sind sechs Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jede kämpft mir ihren eigenen Problemen und kennt die anderen eher nur vom sehen. Allerdings werden diese sechs eines Nachts zusammengeführt und erfahren von ihrem gemeinsamen Schicksal: Sie müssen zusammenarbeiten und das Böse in der schwedischen Kleinstadt Engelsfors bezwingen...

Mein Eindruck
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Ich wusste es vorher schon, doch ich denke nicht alle potentiellen Leser des Buches wissen wirklich, was sie erwarten wird. Der Klapptext ist meiner Meinung nach ziemlich irreführend. Man erwartet hier eine Fantasygeschichte, ein großes Abenteuer auf 600 Seiten. Allerdings liegt hier die Schwerpunktsetzung ganz anders. "Zirkel" wird aus Sicht der verschiedenen Charaktere erzählt und bringt einem Person für Person näher und zwar bis ins kleinste Detail.

In anderen Rezensionen bin ich oft über den Begriff "Charakterstudie" gestolpert und kann dem nur voll und ganz zustimmen. Hauptaugenmerk liegt in den Leiden der jungen Menschen und hier wurde wirklich eine gesamte Bandbreite an potentiellen Tennagerprobelmen ausgepackt. Im Nachhinein bin ich wirklich froh, wie problemlos meine Teenagerzeit im Vergleich war...

Wenn es nach "Zirkel" geht, dann hat ein Teenager entweder ein zu gesundes Selbstbewusstsein und hackt auf seinen Mitmenschen herum, oder traut seinem eigenen Schatten nicht und würde sich am liebsten den ganzen Tag unter seiner Bettdecke verkriechen. Oder aber leidet unter Essstörungen, verletzt sich selbst, hat keine Freunde, verliebt sich in seinen Lehrer und und und. Zwischendurch habe ich mich wirklich gefragt, ob es einen einzigen N O R M A L E N Teenager in diesem Buch gibt. Mir ist ehrlich gesagt auf den ganzen 600 Seiten keiner begegnet.

Diese Form der Erzählung hat seine Vor- und Nachteile. Mir ist bisher kaum ein Jugendbuch begegnet, indem die sozialen Probleme und das Zusammenspiel an der Schule so gut beleuchtet wurden. Einige der Charaktere wachsen einem direkt ans Herz, andere werden einem immer unsympathischer und man kann die Konflikte gut mitfühlen.
Allerdings rückt der Fantasyanteil deutlich in den Hintergrund und damit leidet auch der Spannungsbogen. Es gibt immer nur Bröckelchen an Informationen über die Magie und die Bestimmung der Mädels, hauptsächlich gehen sie eigentlich nur ihrem Alltag nach. Gespickt von dramatischen und gewaltsamen Ereignissen, die wohl die Spannung puschen sollten. Doch für mich reicht das nicht aus, wenn Stimmung und Atmosphäre dazu nicht passen. Vor allem, wenn die Ereignisse in drei Seiten abgehakt werden und sich danach wieder nur ausgiebig mit den Charakteren und deren Alltag beschäftigt wird.

Es kommt also ganz auf den Leser an, wie sehr er sich in die Charaktere hineinversetzen kann, mitleiden kann und so den fehlenden Spannungsbogen nicht vermisst. Wie man sich wahrscheinlich denken kann, war das mein großes Problem mit "Zirkel". Es ist so flüssig geschrieben, es liest sich auch flott, aber voll und ganz genießen konnte ich es leider nicht. Mir war es "too much" und ich hätte es wohl deutlich höher bewertet, wäre das Verhältnis aus Charakteren und Spannung ausgeglichener gewesen.
Das Ende war in Ordnung, ich hatte mir ein großes Finale gewünscht und größtenteils, habe ich es auch bekommen. Mit dem Abschluss kann man gut leben, im März 2013 soll es die Fortsetzung geben.

Fazit
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Weiß man vorher, worauf man sich mit "Zirkel" einlässt, kann das Buch sicherlich gut ankommen. Die Teenagerprobleme werden gut und nachvollziehbar dargestellt, mir persönlich war es aber "too much". Ich wünsche mir für die Fortsetzung deutlich mehr Spannung, mehr Magie und weniger Charakterdetails. Für jüngere Leser ist das Buch aber sicherlich empfehlenswert (innerhalb der Altersempfehlung!), ältere Leser sollten sich vorher überlegen, was sie von "Zirkel" erwarten.