Rezension

Eher interessantes Drama, als packender Psychothriller

Mein Herz so schwarz - Jenny Blackhurst

Mein Herz so schwarz
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zeugen beobachten, wie sich Evie White von den Klippen stürzt. Sie trägt ein Brautkleid, schließlich ist es der Abend ihrer Hochzeit. Was hat Evie dazu gebracht, am vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens, ihrem Dasein ein Ende zu setzen? Als der Bräutigam und ihre beste Freundin versuchen, dieser Frage auf den Grund zu gehen, tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Wer war Evie wirklich und welches dunkle Geheimnis hat sie versucht mit in ihr kaltes, nasses Grab zu nehmen.

-Mein Herz so schwarz- ist der nun mehr 4. Psychothriller, der in England lebenden Autorin Jenny Blackhurst. Man steigt mitten in der Geschichte ein, ohne großes Vorreden lässt die Autorin eine ihrer Protagonistinnen auch schon über die Klippe gehen. Ein absolut atmosphärisch und dramatischer Auftakt der Story. Doch irgendetwas ist merkwürdig, nicht genug, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag, ohne erkennbaren Grund den Freitod wählte, anscheinend weiß ein Teil der Hinterbliebenen mehr, als sie es den Ermittlern gegenüber zugeben wollen. Plötzlich tauchen merkwürdige Nachrichten auf und die einzige Person, die sich im Bilde wähnte, kann nicht mehr sicher sein, in was sie da geraten ist. Jenny Blackhurst hat in diesem Buch ein geschicktes Konstrukt aus Geheimnissen, Schuld, unterdrückten Gefühlen und der gefährlichen Koexistenz zweier Menschen bis hin zur Selbstaufgabe geschaffen. Ein Mahnmal, wie zu große Liebe und Vergötterung auch in Hass umschlagen können. Die Geschichte an sich war durchweg Interessant, vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit von Evie und ihrer besten Freundin, ihr erstes Aufeinandertreffen und wie daraus eine innige Freundschaft wurde, die bis zu den aktuellen Geschehnissen hielt. Nebenbei laufen die Ermittlungen zu Evies wahrscheinlichem Suizid weiter. Gefangen in der Hoffnung, alles sei fingiert, klammert sich der Bräutigam Richard an jeden noch so kleinen Strohhalm. Doch der Schein trügt oft und erbarmungslos wird Stück für Stück klar, wer die wahre Evie White war. Leider war außer einer Interessanten Story, die zu weilen eher an ein Familiendrama als an einen Psychothriller erinnerte, aus dem Buch nicht viel mehr raus zu holen. Die Spannung war relativ mäßig und die Story plätscherte eher so vor sich hin. Über die Geschichte verteilt, gab es 2-3 Momente die von der Atmosphäre schon eher in das deklarierte Genre passten. Leider verschwanden diese ungenutzt als Nebensächlichkeiten. Schade, dadurch blieb das Buch weit hinter seinem beklemmenden und psychologischen Potenzial zurück. Für mein Empfinden wurde mit dem Background und den Geheimnissen übertrieben, an manchen Stellen war es einfach zu dick aufgetragen. So wurde der ein oder andere „Schock-Effekt“ eher zum „Ach komm schon, nicht dein ernst?!“ Moment. Es war auch leider immer schon zu früh klar, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Mit etwas subtilerem Vorgehen, hätten die Story Twists eine Eindrucksvollere Wirkung gehabt. Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und die kurzen, in der Zeit wechselnden Kapitel machten es zu einer schnell zu lesenden Lektüre. Leider blieb Jenny Blackhurst, mit dem 4. Buch meiner Meinung nach wieder hinter den Erwartungen, der ersten beiden Psychothriller zurück. Für mein Empfinden war es einfach kaum Atmosphäre und viel zu wenig Psychospielchen.

Fazit: Flüssiger Schreibstil, wirklich interessante Story, die für mich deutlich mehr an Spannung, Atmosphäre und Psycho hätte haben dürfen.