Rezension

Eher ruhig, interessannt und unterhaltsam, aber leider etwas vorhersehbar

Mädchen töten
von Eva Ehley

SPOILERGEFAHR – FÜR DIEJENIGEN, DIE DIE VORHERIGEN BÄNDE NOCH NICHT KENNEN!

In »Mädchen töten« von Eva Ehley ermitteln die Sylter Kommissare Winterberg, Blanck und Kreuzer zum fünften Mal. Diesmal muss sich das Team gleich um mehrere ominöse Fälle kümmern, die sie ganz schön auf Trab halten. Es geht um Satanismus, begehrenswerte Erbschaften und dunkle Familiengeheimnisse.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Opfer: das Supermodel Tess Andres und der alte Klaas Menken. Tess ist auf die Insel Sylt gekommen, um sich dort von ihrem anstrengenden Leben als Supermodel und den Fashion-Shows in New York zu erholen. Doch nach kurzer Zeit wird sie als vermisst gemeldet und später tot im Watt aufgefunden. Da sie ein Brautkleid trägt, rückt die satanistische Sekte, die am Strand schwarze Messen feiert, in den Fokus der Ermittler. Doch nicht nur dieser obskure Fall hält die Ermittler in Atem, auch Klaas Menkens Sturz aus dem Fenster gibt dem Team Rätsel auf. Neben den Mordfällen spielt aber auch das Privatleben der Kommissare eine Rolle. Bastian und Silja suchen eine gemeinsame Wohnung und Mette, die Tochter von Oberkommissar Sven Winterberg, wird Teil der Ermittlungen.

Für mich war es der erste Band, den ich aus dieser Krimireihe gelesen habe, dennoch konnte ich ohne große Anlaufschwierigkeiten und ohne besondere Vorkenntnisse in die Handlung eintauchen. Denn das Besondere an diesem Roman ist, dass nicht das Ermittlerteam im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr die Opfer und ihr Umfeld. Das Privatleben der Ermittler rückt eher in den Hintergrund, obwohl Sven Winterberg aufgrund der auftretenden Fakten doch etwas mehr in den Fall involviert wird.

Wie schon erwähnt, spielt der Kriminalroman auf Sylt, der größten nordfriesischen Insel Deutschlands. Bekannt ist sie vor allem für ihre touristisch bedeutenden Kurorte Westerland, Kampen und Wenningstedt sowie für den knapp 40 Kilometer langen Weststrand. Und diese Örtlichkeiten kommen auch alle in dem Roman vor. Da Eva Ehley die Insel aufgrund ihrer vielen Aufenthalte wie ihre Westentasche kennt, war es für sie auch ein Leichtes die Atmosphäre der Insel einzufangen und diese bildhaft wiederzugeben. Doch nicht nur die Atmosphäre der Insel bringt sie zum Ausdruck, auch das schaurige Szenario aus Grauen, Ekel und Furcht, das hauptsächlich im Zusammenhang mit den Tatorten und den Satanisten auftritt, ist förmlich erlebbar.

Die Geschichte wird auktorial erzählt und besteht aus vielen kurzen Kapiteln, die teilweise mit Cliffhangern enden. Durch die ständig wechselnden Perspektiven, wird die Spannung aufrecht gehalten. Es war zwar keine nervenaufreibende Spannung, aber es wurde durch diese gewählte Form zu keinem Zeitpunkt langweilig. Da ich durch den Erzählstil immer einen kleinen Wissensvorspung hatte, war mir auch schnell klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Trotzdem gab es immer wieder überraschende Fakten, mit denen ich nicht gerechnet hätte.

Fazit: Dieser Krimi ist eher ruhig, interessant und unterhaltsam, aber leider auch etwas vorhersehbar. Trotzdem überzeugt dieser Roman durch seine Atmosphäre und den facettenreichen Romanfiguren.