Rezension

Eher schon eine Biografie

Marlene und die Suche nach Liebe - C. W. Gortner

Marlene und die Suche nach Liebe
von C. W. Gortner

Bewertet mit 4 Sternen

Marie Magdalene Dietrich wächst zusammen mit ihrer älteren Schwester Elisabeth bei ihrer strengen Mutter auf. Ihren Vater verliert sie, da ist sie gerade mal 6 Jahre alt. Ihre ehrgeizige und eher kaltherzige Mutter, die sie nur schwer zufrieden stellen kann, möchte, dass sie Konzertgeigerin wird. Aber nach einer Sehnenentzündung wird sie hier keine Zukunft mehr haben und Marlene beschließt Schauspielerin zu werden. Sie heiratet Rudolf Sieber und bekommt mit ihm Tochter Maria Elisabeth, die sie liebevoll Hedede nennt. Sie verlässt beide, lässt sich aber nie scheiden. Dann beginnt ihr Erfolg und sie bricht die Brücke zu Deutschland ab und geht nach Amerika...

Ich kannte Marlene Dietrich bisher nur von ihren Filmen „Der blaue Engel“, „Zeugin der Anklage“ und ihren Liedern „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Lili Marleen“, „Sag mir wo die Blumen sind“ und „Paff, der Zauberrachen“. Ihr Leben selbst war mir bisher fremd. Ihre Geschichte hier zu lesen zu können, habe ich sehr genossen.

Christopher W. Grotner lässt Marlene ihre Geschichte in der Ich-Form selbst erzählen. Ich verfolge ihr Leben von Kindheit an bis 1946, wo sie wieder nach Frankreich zurückkehrt. Im Nachwort erfahre ich in einer kurzen Zusammenfassung ihren weiteren Lebensweg bis zu ihrem Ende am 7. Mai 1992.
Ich tauche ein in einen bewegenden, mit Höhen und Tiefen gepflasterten Weg, einer Frau, die sich immer treu geblieben ist. Die keine Kompromisse eingeht, sich nicht verbiegt oder verbiegen lässt. Die es damit aber auch nicht besonders leicht hat im Leben. Marlene geht ihren eigenen Weg.

Ich liebe es hier auch Hintergrundinformationen über den ersten Weltkrieg zu lesen, über ihr Engagement und ihre Denkweise zum zweiten Weltkrieg, das Nachtleben in Paris. Ihr Leben in Amerika, wo sie für Juden, Emigranten und Verfolgten immer ein offenes Haus hat. Ihre vielen Bekanntschaften aus der Filmbranche, wie James Steward, Gary Grant, Jean Gabin, ihre Liebesbeziehungen, egal ob weiblich oder männlich. Sie war immer auf der Suche – nach Erfolg, Geld und Sex. Dabei blieb die Liebe für die grandiose Diva leider meistens außen vor.

Marlene selbst sagt über sich: „Ich bin immer noch Lena. Die Dietrich ist eine Illusion. Nichts als gutes Licht und Schminke.“

„Marlene und die Suche nach der Liebe“, die Geschichte einer starken, in ihrer Zeit emanzipierten, erfolgreichen, leidenschaftlichen, aber auch einsamen Frau voller Geheimnisse. C.W. Grotner ist es gelungen, seiner Bewunderung für diese Frau Ausdruck zu verleihen. Und ich habe es genossen, diese Bewunderung hier nachvollziehen zu können.