Rezension

Ehrlich und authentisch

Fat City - Leonard Gardner

Fat City
von Leonard Gardner

Im Kalifornien der 1950er Jahre verspricht der Boxkampf mit Ruhm und Gewinn einen Ausweg aus dem tristen Alltag als Tagelöhner. Im Fokus stehen der junge Boxer Ernie, Tully, der seine Boxkarriere vorzeitig beendet und seine besten Jahre hinter sich hat sowie ihr Manager Ruben. Aus den Augen der drei Hauptfiguren kann der Leser die damalige Boxerszene miterleben und in die Welt der Akteure eintauchen. Dem Autor gelingt es dabei gekonnt, Einblicke in die Verhältnisse der damaligen Zeit zu gewähren und die Situation seiner Charaktere ehrlich und authentisch zu schildern. Die Charaktere und ihre Situation werden dabei nicht beschönigt, sie sind keine Helden und finden sich gefangen im Kampf mit sich selbst. Sie sehnen sich nach einem Ausweg aus ihrem harten Lebensalltag, der sich ihnen durch die Boxkämpfe präsentiert. Der Schreibstil ist dabei einfach gehalten und passt sich an die Alltagssprache der Figuren an, vor allem die Übersetzung erscheint gelungen und es gelingt, den amerikanischen Slang, (natürlich nur soweit möglich) ein Stück weit ins Deutsche zu übertragen. Das Buch hat keinen typischen Unterhaltungswert, überzeugt aber gerade durch seine Konzeption und Darstellung der damaligen Lebenssituation und den inneren Kämpfen der Boxer. Es wird meiner Meinung nach zurecht als Klassiker der amerikanischen Literatur gefeiert und ist für alle Klassiker-Fans definitiv eine Lektüre wert.