Rezension

Eigenständiges Comic-Buch oder Extra zum Brettspiel?

Tsukuyumi - Full Moon Down - Bernhard Hennen, Verena Klinke, Bernd Perplies, André Wiesler, Andrea Bottlinger

Tsukuyumi - Full Moon Down
von Bernhard Hennen Verena Klinke Bernd Perplies André Wiesler Andrea Bottlinger

Bewertet mit 3 Sternen

Felix Mertikats präsentiert in »Tsukuyumi« sechs Stories zu seinem Brettspiel Kick-Starter.

Inhalt:

Der Mond ist auf die Erde gestürzt, und in einem gigantischen Krater liegt nun Tsukuyumi, der seine Diener in die Welt schickt, alles Leben auszulöschen. Fantastische neue Spezies haben sich entwickelt. Eine ganz neue Welt entsteht. Gewaltige Kampfroboter treffen auf Kräfte der entarteten Natur. Und all diese Völker und Fraktionen müssen sich nicht nur gegen ihre Feinde zur Wehr setzen, sondern auch gegen ihn: Den Weltzerstörer
Der spannende Comic zur Kickstarter-Sensation erzählt die Ursprungsgeschichten der verschiedenen Fraktionen des komplexen Strategiespiels.
Meinung:
Von dem Brettspiel mit der umfangreichen Hintergrundgeschichte wusste ich zuerst garnichts. Ich hatte es wohl einfach überlesen…
Aber vielleicht ist das in diesem Fall nicht das schlechteste gewesen. Denn so konnte ich diesen Band komplett unvoreingenommen lesen und bewerten.

Der Band enthält mehrere kurze Geschichten, die relativ unabhängig voneinander jeweils eine Gruppe von überlebenden behandelt. Diese sind allerdings nicht nur menschlich. Somit sind die Dialoge weniger umfangreich, als man es evtl. bei anderen Comics gewohnt ist. Der Band erzählt seine Geschichten über kurze Texttafeln und hauptsächlich über detailreiche und sehr eingängige Bilder. Frei nach dem Motto „Don’t tell it, show it.“.
Die Zeichnungen von Felix Mertikat sind absolut faszinierend. Sie sind nicht ausschließlich dunkel und voll Zerstörung, sondern zeigen eine faszinierende neue Welt in der Entstehung. Die Überlebenden der „alten“ Welt kämpfen um ihr überleben und darum die alte Ordnung wieder herzustellen. Die neuen Völker wollen ihren Platz in der Welt erkämpfen. Und bedroht wird all das durch die unheimlichen Wesen, entsandt von dem Wesen im Inneren des gefallenen Mondes.
  
Die Geschichten zeigen immer nur eine kurze Episode aus der Entstehung einer Fraktion, oder eine ihrer Missionen. Man erfährt quasi nichts über die einzelnen handelnden Figuren. Und auch die Zusammenhänge und die Hintergrundgeschichte werden nur sehr knapp behandelt. Sicherlich bekommt man einen besseren Eindruck von Mertikats Welt, wenn man sich auch mit dem Spiel beschäftigt. Dem Comic fehlt es da, meiner Meinung nach, leider doch sehr an Tiefe.

Fazit:
So faszinierend die Zeichnungen sind und so fesselnd einige der Geschichten, hat man doch am Ende das Gefühl, dass etwas fehlt.
Der Comic ist sicherlich ein geniales Extra zum Spiel. Der Band ist auch perfekt um neugierige Comic-Fans an das Universum des Spiels heranzuführen und sie heiß zu machen. Als eigenständiger Comicband war es mir am Ende dann aber doch irgendwie zu wenig. Trotzdem ist »Tsukuyumi« ein spannendes kleines Meisterwerk.