Rezension

Eigentlich eine coole Idee, aaber...

Struck by Lightning - Chris Colfer

Struck by Lightning
von Chris Colfer

Bewertet mit 2 Sternen

Carson Phillips ist ein sehr ehrgeiziger und zielstrebiger Schüler, der schon mit sechst Jahren wusste, was er später werden wollte: freischaffender Journalist für die New York Times, die Los Angeles Times, den Chicago Tribune und den Boston Globe. Und natürlich Herausgeber des New  Yorker.

Als Herausgeber des Clover High Chronicle, der Schülerzeitung seiner High School, erntet er nichts als Spott, weil die Schüler und selbst die Lehrer sich nichts aus Intellektuellem zu machen scheinen.

Um in seiner Traumuniversität aufgenommen zu werden tut er alles, selbst wenn es heißt, die komplette Schule zu erpressen...

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, wie ich dieses Buch bewerten soll. Hier ein paar Fakten, die euch bei dieser Review weiterhelfen könnten: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen. Keine Sorge, ich bin einfach mal so frei zu behaupten, dass mein Englisch so gut ist, dass ich alles verstanden habe. Der Autor ist Chris Colfer, manchen vielleicht bekannt aus der Fernsehserie Glee (mir nicht). Denke also, dass sehr viel aus seiner schauspierischen Arbeit – hallo? Handlungsort High School?! – in dieses Buch eingeflossen ist.

Jetzt zum Inhalt. Ich finde die Idee, seine Mitschüler zu erpressen, nur weil mal so ein Literaturmagazin aufgezogen bekommt um wiederrum auf einer fancy schmanzy Eliteuni angenommen zu werden grandios. Er bringt all seine Mitschüler – und sogar den Footballcoach! – dazu, für sein Magazin zu schreiben. Unnötig zu erwähnen, dass Carson sie hasst und genauso von ihnen zurückgehasst wird.

Doch hätte aus dieser Idee viel mehr herausgeholt werden können. Ich stelle mir das Buch wie eine Straße vor, genauer gesagt wie einen Highway. Es gibt Kurven und Anstiege, aber nicht wirklich viele Abzweigungen. Versteht ihr?

Es kommt einem fast vor, als wollte Colfer das Buch so schnell wie möglich zu Ende schreiben, als benötige man ganz dringend ein Script für eine neue Episode von Glee.

Alle Charaktere scheinen gut durchdacht zu sein, dennoch bleiben sie lediglich – wenn überhaupt – nur angekratzt, völlig oberflächlich dargestellt und flach.  Schade. Vielleicht macht dies auch die Menge der Charaktere aus. Eine handvoll weniger und schwupps! gäbe es vielleicht ein, zwei Storylines mehr.

Colfer hat wahrscheinlich sehr viel von sich selbst in Carsons Charakter eingebracht. Zuerst war mir Carson sehr sympathisch. Keiner schien ihn wirklich zu verstehen, oder verstehen zu wollen, keiner konnte seinen Feuereifer und seine Leidenschaft für die Schülerzeitung und seine Ziele nachvollziehen. Nicht seine eigene Mutter, die jeden Tag nur mit einer oder zwei oder mehreren Flaschen Wein zu überstehen scheint, nicht seine Großmutter, die scheinbar der einzige Mensch in seinem Leben ist, der ihm Trost und so etwas wie eine Konstante ist, auch wenn sie mit Alzheimer im Pflegeheim liegt und ihn regelmäßig hinauswirft, weil sie ihn für einen Eindringling hält. Nicht sein Vater, der Carson, als zehn Jahre alt war, die Familie verlassen hat und nun scheinbar happily ever after mit einer Neuen zusammenlebt. Nur Carson scheint in diesem ganzen Chaos das einzig Normale zu sein. It’s so hard.

Eins muss ich diesem Buch jedoch lassen: und zwar seinen Humor. Wenn auch an manchen Stellen zu getimed, genau richtig in der Zeit, genug Popkulturreferenzen und Wörter, von denen ein Ü-30er wahrscheinlich noch nicht mal weiß, wie man sie schreibt.

Was ein schönes und bestimmt noch weitaus lustigeres Buch hätte werden können, ist lediglich nur ein Versuch geworden.

Ich bin gespannt wie der Film sein wird. Hier hat Colfer das Drehbuch geschrieben und direkt auch noch – wie sollte es anders sein – die Hauptrolle übernommen. Hoffentlich geht der Film nicht so schnell um wie das Buch. Ein Marathon ist nichts dagegen.