Rezension

Eigentlich ist das nicht Isas, sondern Mitzis Geschichte

Azurblau für zwei
von Emma Sternberg

Bewertet mit 4 Sternen

Die Protagonistinnen und ihre Geschichte

Isas langjährige Beziehung ist vor rund einem Jahr in die Brüche gegangen, gerade hat sie erfahren, dass ihr Ex in Kürze Vater von Zwillingen wird und ihren Job in einer Buchhandlung musste sie aufgeben, weil ihre Chefin den Laden geschlossen hat, sie hält sich nun mit einer Anstellung in einem Bahnhofskiosk über Wasser.

Als es ihr gerade richtig schlecht geht, entdeckt Isa in der Zeitung eine Stellenanzeige. Gesucht wird eine persönliche Assistentin für Recherche- und Schreibarbeiten für die Sommermonate auf Capri. In ihrem Frust bewirbt sich Isa kurzerhand und ist völlig überrumpelt, als sie einen Anruf erhält, weil sie die Stelle bekommen könnte.

Mitzi Hauptmann ist eine betagte Schriftstellerin, deren Romane vor Jahrzehnten Welterfolge gefeiert haben. Sie lebt seit Jahren auf Capri. Nach einem ereignisreichen Leben möchte sie nun ihre Memoiren schreiben. Unterstützung erhofft sie sich von Isa, die ihr Angebot auch annimmt und nach Capri fliegt.

Isa fühlt sich in der wunderschönen Villa direkt am Meer sehr wohl, sie kann ihre Probleme in Deutschland hinter sich lassen und findet schnell Zugang zu Mitzi, so dass der Arbeit am Buch nichts im Wege steht. Doch je mehr Mitzi in ihrer eigenen Vergangenheit wühlt, desto unruhiger wird sie, denn tief in ihrem Herzen trägt sie eine unerfüllte Liebe.

 Meine Gedanken zum Buch

Für mich ist nicht Isa die Hauptakteurin in dieser Geschichte, sondern Mitzi Hauptmann. Emma Sternberg verwendet in ihrem Roman die Erstellung der Memoiren, um über das aufregende Leben der Grande Dame zu berichten. Mit Erzählungen beispielsweise über das schwierige Elternhaus, die Freundschaft zu Liz Taylor und natürlich die unerfüllte Liebe zu Johann ist der Roman überaus kurzweilig.

Wie ich es von der Autorin bereits aus früheren Büchern kenne, schafft sie es, ihrem Leser den Schauplatz ihres Romans näher zu bringen. Sie beschreibt die Insel Capri mit seinen Dörfern und Städten, die Villa und das Azurblau des Wassers so wunderbar plastisch, dass man sogar die Straßen, die Isa befährt, vor sich sehen kann.

Während Emma Sternberg das Leben von Mitzi Hauptmann hervorragend konstruiert und gezeichnet hat, ist die Geschichte von Isa im Vergleich dazu auf der Strecke geblieben. Sie hat ihren eigenen, sehr umfangreichen Handlungsstrang, doch der wirkt neben Mitzi wenig aufregend. Die Handlung um Isa war für mich unzureichend und hatte kein rundes Ende, hier ist mir zu vieles offen geblieben, dennoch vergebe ich vier Sterne, denn Mitzis Geschichte hat das mehr als wett gemacht.