Rezension

Eigtl eine nette Unterhaltung

Geist
von Philippa Ballantine

Inhalt: Es gibt unsere Welt und es gibt "die andere Seite". Dort herrschen Hexer, Dämonen und weitere dunkle Mächte. Hin und wieder geschieht es, dass die Geister dessen, was dort sein Unwesen treibt, in unsere Welt gelangt und dann liegt es an den Deacons, welche stets im Team agieren, die Geister wieder unschädlich zu machen, zu beseitigen oder zurück auf die andere Seite zu befördern.

Meinung: Im Dussmann fand ich mal den vierten Band im Regal und der Klappentext sprach mich wirklich an und zum Glück fand ich den ersten auch gleich sehr günstig. Es ist nun schon ein Weilchen her, dass ich High-Fantasy in den Händen hielt. Ein Genre bei dem mir die Bücher entweder richtig gut gefallen - oder sie mir völlig an der Nase vorbei gehen. Da gibt es irgendwie meist nur eine 50:50 Chance, haha.

Bei Geist bin ich mir jedoch nicht so sicher. Mir wurde es nämlich zusätzlich empfohlen aufgrund der starken und eigensinnigen Charaktere. Wovon ich zu Beginn wenig mitbekam. Deacon Farris, die weibliche Protagonistin, wurde als der typische Charakter vorgestellt der mal wieder der Beste in allem ist. Sie ist unter ihresgleichen berühmt und gefürchtet und eigentlich nur ein wenig missverstanden. Harte Schale, weicher Kern, im Grunde genommen. Ich mag es nicht wenn einfach jeder Charakter im Buch irgendwie etwas Besonderes ist, wenn es ein Übertrumpfen im Herausstechen gibt. Der eine ist ein Prinz der seinen Thron zurück möchte, der andere ein junger (aber übertalentierter) Partner mit dem sie zusammengewürfelt wird da ihr eigentlicher Gefährte im Krankenhaus liegt usw.
Eine Sache die mir sehr oft bei High-Fantasy unterkommt und irgendwie nicht so meinem Geschmack entspricht.

Aber ich war erstaunt darüber wie sympathisch sie mir mit der Zeit wurden. Nach der 0-8-15 Einführung entwickelten sie sich zu eigenständigen Personen die zwar nicht ganz aus ihrer Haut kamen, in der sie vorgestellt wurden, aber sie waren gewiss nicht mehr unindividuell. Sie bildeten  interessante Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten die mich am Buch dran bleiben ließen. 

Zudem fand bei ihnen eine wirklich tolle Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern statt. Es gibt starke Frauen, schwache Frauen, starke Männer, schwache Männer. Die Bandbreite der Charakterzüge war wirklich toll und ausgewogen, dass es mir sogar richtig auffiel. 

Ein wenig Romantik gibt es auch oben drauf: Farris ist mal nicht das junge schüchterne/oder kesse Mädchen, sondern eine bereits verheiratete Frau Ende dreißig deren Ehe allmählich eingeschlafen ist.

Auch das Magie-System war interessant und innovativ. Die Deacons, die für Ordnung mit den "Geistern" sorgen, arbeiten pflichtgemäß im Team. Es gibt je einen "Aktiven" und einen "Sensiblen" die ihre Runen (welche z.B. auf Handschuhen eingraviert sind) kombinieren. Ein Aktiver wäre ohne seinen sensiblen Partner blind. Während die einen handeln, sorgt der andere dafür dass die Geister überhaupt lokalisiert und kategorisiert werden können.

Allerdings hatte ich auch so meine Probleme mit dem Schreibstil. Er war stellenweise recht holprig, man verstand erst drei Sätze später dass Aussage XY von einem anderen Charakter gemacht wurde, als man annahm und es so im Lesefluss zu einigen kleinen Verwirrungen kam. Irgendwie machte mir der Schreibstil auch einfach keinen Spaß zu lesen, um es ganz subjektiv auszudrücken.

Alles in allem aber ein äußerst solider High-Fantasy Auftakt den man sich sicherlich nicht entgehen lassen sollte. Es besticht durch sehr viele kreative Ideen und am Ende dann doch sehr starken Charakteren, wenn auch mit einigen Schwächen.