Rezension

Ein Abbild der US-amerikanischen Gesellschaft

Frank - Richard Ford

Frank
von Richard Ford

Bewertet mit 4 Sternen

Gebundene Ausgabe: 219 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (28. September 2015)
ISBN-13: 978-3446249233
Originaltitel: Let Me Be Frank With You
Preis: 19,90€
auch als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich

Ein Abbild der US-amerikanischen Gesellschaft

Viele Leser werden Frank Bascombe von früher kennen; wenn nicht, ist das kein Beinbruch. Man braucht für dieses Buch keine Vorkenntnisse. Es geht ums Jetzt. In vier Episoden begleiten wir den mittlerweile 68 Jahre alten Frank durch die Vorweihnachtszeit 2012.

Der Hurrikan Sandy hat die Ostküste der USA verwüstet. Betroffen ist auch Franks ehemaliges Haus, das er vor acht Jahren verkauft hat.

Eine unbekannte Frau bittet darum, das Haus, das Frank jetzt bewohnt, sehen zu dürfen, denn sie hat dort ihre Kindheit verbracht und eine grausige Geschichte zu erzählen.

Franks erste Frau, Ann, lebt in einem Luxus-Pflegeheim, wo Frank sie mehr oder weniger widerwillig besucht.

Schließlich besucht er einen alten Freund, der im Sterben liegt und Frank ein lang gehütetes Geheimnis anvertraut.

Man sieht schon, dass Richard Ford sich hauptsächlich mit der Vergänglichkeit befasst, Naturkatastrophe, Krankheit, Tod. Was einem eine Riesenangst bereiten könnte, lässt Frank Bascombe relativ kalt. Er laviert sich durchs Leben, ohne große Ansprüche, aber doch mit seiner ganz eigenen Meinung zu allem. Mal trocken, mal sarkastisch nimmt er die Ereignisse aufs Korn und die Gesellschaft auseinander.

Richard Ford lässt seinen Protagonisten in der Ich-Form erzählen, wodurch eine gewisse Nähe entsteht. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber trotzdem locker zu lesen. Der Spagat zwischen ernst, humorvoll und traurig ist gelungen.

Insgesamt hat mir „Frank“ recht gut gefallen. Die paar Sätze zum Thema Transgender hätte Ford sich allerdings besser gespart. Oder besser recherchieren müssen …

★★★★☆