Rezension

Ein abenteuerlicher und humorvoller Roadtrip

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens - Jen Malone

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens
von Jen Malone

Inhalt:
Nur schweren Herzens gibt Aubree ihrer Schwester Elizabeth das Versprechen, für sie einzuspringen und die Leitung einer Reisegesellschaft von sechs Senioren zu übernehmen. Die Reise geht durch sechs Städte innerhalb von Europa. Aubree hat ihre Heimat noch nie verlassen müssen. Doch Elizabeth hat einen wasserdichten Plan: Ein großer Ordner, ein Namenstausch und der Ausweis, auf dem sich beide Schwestern doch sehr ähneln, wird helfen.
Aubrees Reise beginnt chaotisch und steckt voller Tücken und Probleme. Dieser Trip wird zu einem Abenteuer werden, an das sie sich noch lange erinnern wird.

Erweiterter Inhalt und Schreibstil:
Aubrees geheime Vor-Abschluss-Schulparty ist irgendwie ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Statt einer gemütlichen sechs Freundinnenparty ist die Feier zu einem kleinen Gelage im elterlichen Haus ausgeartet, bei dem unter anderem Alkohol konsumiert wurde. Als es an der Tür klingelt, ist Aubree alarmiert. Doch ihre Schwester Elizabeth öffnet und steht einem Polizisten gegenüber, den sie noch aus der Schulzeit kennt. Der Grund seines Erscheinens, die Beschwerden der Nachbarschaft, rückt bald in den Hintergrund. Eine Differenz mit Elizabeth, lässt den Beamten zu härteren Mitteln greifen. Alkohol an Minderjährige auszuschenken ist verboten. Ein Griff an das Handgelenk des Polizisten kann als Bedrohung ausgelegt werden. Schneller, als Elizabeth glauben kann, befindet sie sich im Gewahrsam.
Die Strafe, die Elizabeth erwartet, klingt im ersten Moment harmlos. Sie darf den Bundesstaat nicht verlassen. Doch für Elizabeth bedeutet diese Einschränkung viel mehr. Ihre Karrierechancen bauen auf einem Aushilfsjob in der Wiederwahlkampange eines Kongressabgeordneten auf. Eine wichtige Spendengeberin eines Abgeordneten hat den Abgeordneten um Hilfe gebeten, jemanden zu finden, der in letzter Sekunde als Reiseleiter für ihr Unternehmen einspringt und dabei ganz nebenbei Elizabeth vorgeschlagen.
Da Aubree an Elizabeths Verhaftung auch ein wenig Schuld trägt, kann sie den Vorschlag der Schwester nicht ausschlagen: Aubree soll als Elizabeth nach Europa reisen und die Seniorengesellschaft als Reiseleiterin während der Städtetour begleiten.
Doch Aubree ist so ganz anders als ihre Schwester. Sie ist alles andere als organisiert. Sie spricht keine Fremdsprachen und war noch nie auf Reisen. Bislang hat sich ihre Mutter immer um alles gekümmert. Bald schon entwickelt Elizabeth einen Plan und schneller, als Aubree sich versehen kann, befindet sie sich im Flugzeug. Doch schon da beginnt das Chaos. Sollte man ausnahmsweise von fremden Menschen Medikamente annehmen, wenn man starke Flugangst hat? Elizabeth hätte gewiss darüber nachgedacht. Doch nicht Aubree, die teils unüberlegte und spontane Entscheidungen trifft. Was die Figur sympathisch macht.
Als Aubree ihre Seniorengruppe erreicht, ist sie bereits mit den Nerven am Ende. Der Leser hingegen hat schon eine Menge gelacht und klebt an den Seiten des Buches. Die Geschichte hat gerade erst begonnen, denn die Gruppe aus sechs rüstigen und charakterlich sehr unterschiedlichen Rentnern steckt voller Abenteuerdrang. Jeder von Ihnen sorgt dafür, dass Aubree die Tage ihrer Reise nicht so schnell vergessen wird. So trifft man hier auf den dickbäuchigen Texaner Hank, der mit seiner Frau Maisy reist; alle zehn Jahre machen beide eine Hochzeitsreise und verlieben sich jeden Tag erneut ineinander. Man trifft auf den ruhigen und intelligenten Lehrer Mr. Fenton, der seine Dienstzeit doch vermisst und die besten Freundinnen Emma und Mary, die einen Jugendtraum verwirklichen möchten sowie Dolores, die Aubree bald mit ihrer stillen und geheimnisvollen Art Sorge bereitet. Eine lustige Truppe also, die für einiges an Wirbel sorgen wird.
Mit ihren spärlichen Kenntnissen von Europa, ihrer chaotischen und tolpatschigen Art und dem Willen, alles irgendwie hinzubekommen, wirkt Aubree schnell sympathisch.
Bald gesteht sich das Mädchen ein, dass sie nicht viel über den alten Kontinent weiß. Sicher, Europäer machen gute Schokolade und sind komplett fußballverrückt. Reicht dieser Kenntnisstand, um eine Reisegruppe zu führen? Lasst euch überraschen.

Fazit:
Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens ist ein humorvoller
Roadtrip. Ein zusammengewürfelter Haufen eigenartiger und komischer Figuren begibt sich auf eine Reise, die der Leser so schnell nicht vergessen wird. Die chaotische Aubree und die Senioren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen diese Reise lebendig und versetzen den Leser in die schönsten Städte Europas. Aber auch die lesenswerte Darstellungen europäischer Länder, aus Aubrees humorvoller Perspektive, machen das Werk liebenswert.

Buchzitate:

Ich mag vor sechs Tagen die Highschool abgeschlossen haben, aber es gibt Momente im Leben, da braucht man einfach sein Plüschtier.

Okay, das war jetzt wieder hundertprozentig Aubree, aber auf keinen Fall trinke ich schwarzen Kaffee, nur um nicht aus der Rolle zu fallen. Igitt!

Na großartig. Nackt badende Omas, sexsüchtige Texaner auf goldener Hochzeitsreise und Erpresser-Opas. Was kommt als Nächstes?