Rezension

Ein Abschied auf Raten

Das Bild der Pyramide - Andrea Camilleri

Das Bild der Pyramide
von Andrea Camilleri

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Bild der Pyramide" ist der erste Montalbano-Roman, der nach dem Tod Andrea Camilleris in Deutschland erschienen ist. Trästlich und bedauerlich zugleich ist die Tatsache, dass der deutsche Leser noch auf die Übersetzung der letztewn sechs bisher nur auf italienisch vorliegenden Romane hoffen darf. Aber es ist doch ein Abschied auf Raten.Wie so oft beginnt der Roman mit einem Traum Montalbanos, der ihm quasie den Mord vorausdeutet. Kaum erwacht, bekommt er auch schon den Anruf Catarellas, der ihn zum Fundort einer Leiche ruft.Letzetere hat bereits hier seinen großen Auftritt, denn er füttert seinen "Nawikator" mit falschen Informationen. Nach dem dadurch notwendigen Umweg kommt der Commissario aber dann doch irgendwann zum Ziel. In einer Baustelle liegt im einen Kanalrohr eine Leiche. Die Umstände legen nahe, dass der Ermordete es mit einer Schussverletzung im Rücken noch vom Tatort hierher geschafft hat. Da er mit einem fahrrad gekommen ist, dürfte der Ort des Verbrechens nicht all zu weit entfernt sein. Und tatsächlich gelingt es Montalbano und seinen Leuten schnell, Identität und Wohnort des Opfers zu ermitteln. Es handelt sich um den Buchhalter einer Baufirma, aber auch dessen deutsche Ehefrau ist spurlos verschwunden. Bei der Untersuchung der Wohnug stellt sich heraus, dass dort zudem eine dritte Person bereits seit lägerem gelbt haben muss, die in der Tatnacht verletzt worden ist.

Der Commissario erhält zahlreiche Hinweise auf eine Eifersuchtstat, selbst ein geständiger Täter stellt sich. Doch Montalbano wäre nicht Montalbano, wenn er sich mit dieser einfachen Lösung zufrieden geben würde. Sein Verdacht richtet sich vielmehr auf Machenschaften der Mafia, insbesondere den Clans der Sinagra und Cuffaro. Und dass er Recht hat, bestätigt sich von selbst. Er stößt auf einen Sumpf von Korruption und Machtkämpfen, dem nicht nur der Buchhalter zum Opfer fällt.

Wie gewohnt verbindet Camilleri die Darstellung eines spannenden Falles mit einer Zustandsbeschreibung der italienischen Gesellschaft, wobei er mit Kritik nicht zurückhält.