Rezension

Ein Abschied voller Emotionen!

In deinen Augen - Maggie Stiefvater

In deinen Augen
von Maggie Stiefvater

Der Frühling naht und für Sam haben die endlosen Stunden des Wartens auf Grace schon bald ein Ende. Aber auch in dem 3. Band der Wölfe von Mercy Falls-Reihe „In deinen Augen“ währt ihr gemeinsames Glück nicht allzu lange und es geht direkt dramatisch weiter: ein totes Mädchen wird gefunden und sie wurde offensichtlich von Wölfen getötet. Die Behörden und Medien starten eine riesige Hysterie und die Behörden beschließen die Wölfe aus Mercy Falls ein für alle Mal auszurotten.

Die Lage der Wölfe spitzt sich also weiterhin zu und Grace, Sam, Cole & Isabel versuchen verzweifelt eine Lösung zu finden, um ihre Freunde zu retten.

Der zweite Band „Ruht das Licht“ endete mit einem sehr traurigen Cliffhanger und ließ viel Spielraum für Spekulationen, wie es nun weitergeht. Sam hat endgültig seine Wolfsgestalt verloren, Grace hingegen hat sich in einen verwandelt und erlebt ihren ersten Winter in den Wäldern von Mercy Falls.

Sam und Cole haben also gemeinsam den Winter in Becks Haus verbracht und nähern sich einander langsam an, vorallem auch durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik.

„Es gibt ein deutsches Gedicht«, sagte er, »in dem heißt es: Wie lange braucht man jeden Tag, bis man sich kennt.«  (Sam)

Besonders hervorheben möchte ich noch einmal wie sehr mir der ausgereifte Charakter von Sam gefallen hat. Seine oft in den eigenen Gedanken versunkene, aber unheimlich gefühlvolle und präzise Art des Handelns mit seiner Liebe zur Lyrik haben es mir einfach angetan. Sehr selten habe ich solch einen vielschichtigen Charakter in einem Jugendbuch gefunden.

Auch Isabel gefällt mir jetzt zum Ende hin auf einmal deutlich besser. Sie hat sich deutlich weiter entwickelt, wirkt nicht mehr so oberflächlich wie zu Beginn, hat ihre eigenen Probleme zu bewältigen, Grace Verschwinden, der Tod ihres Bruders und ständig Ärger mit dem Dickkopf Cole. Irgendwie fehlt ihr jemand, mit dem sie so richtig sprechen kann über alles, was sie durchmacht, ohne dass der sie für vollkommen abgedreht hält. Daher schwänzt sie meistens die Schule und das bringt ihr zuhause umso mehr Ärger ein. Hinzu kommt noch ihr Vater, der seine Verbindungen spielen lässt und die Situation der Wölfe noch prekärer macht.

»Mom, du bist doch diejenige, die mir immer predigt, dass ich nie anhalten soll, weil ich sonst vergewaltigt oder von Demokraten verschleppt werde.«

Mom schüttelte den Kopf und zog ihre Puderdose aus der Handtasche. »So was hab ich noch nie gesagt, das klingt mehr nach deinem Vater.« Sie klappte die Sonnenblende runter und musterte sich in dem kleinen beleuchteten Spiegel darin. »Ich hätte ›Liberale‹ gesagt.« (Isabel und ihre Mutter)

Einerseits wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Sam und den Wölfen weitergeht, andererseits hatte ich Angst vor dem bevorstehenden Abschied und der ist nun wirklich gekommen. Dieser Roman war für mich das gelungene i-Tüpfelchen, um die gesamte Geschichte abzurunden und dabei kamen auch die romantischen Szenen und bissigen Sprüche der vier Hauptakteure nicht zu kurz. Die Autorin hat auch hier wieder die vier Protagonisten abwechselnd aus ihrer eigenen Sichtweise die Geschichte uas sehr gefühlvolle Weise erzählen lassen und legt mit dieser Reihe die Messlatte für gelungene Romantasy ein ganzes Stück höher.

Fazit: In einem rasanten Finale mit einem Kampf um Leben und Tod findet diese Trilogie von Maggie Stiefvater ihren Abschluss und steht den anderen beiden Bänden in nichts nach. Ein Buch, das mitten ins Herz geht.

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