Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

ein absolut enttäuschender zweiter Teil

Hourglass 02. Die Versuchung der Zeit - Myra McEntire

Hourglass 02. Die Versuchung der Zeit
von Myra McEntire

Bewertet mit 2 Sternen

"Hourglass - Die Versuchung der Zeit" von Myra McEntire
Wer mich kennt, weiß, dass ich ungern Dinge unerledigt lasse. So geht es mir auch bei Büchern. Ich breche sehr selten Bücher oder Reihen an. 
Daher nahm ich mir auch „Hourglass – Die Versuchung der Zeit“ vor, obwohl mich der 1. Band von der Hourglass – Trilogie Myra McEntire nicht vollkommen überzeugen konnte.
Nun aber begab ich mich weiter auf die Suche nach Jack, der mit seinen Machenschaften, das komplett Zeit-Raum-Kontinuum durcheinander bringt. Dieses Mal jedoch war ich nicht die Begleiterin von Emmerson, sondern von Kaleb.
Kann Kaleb mithilfe seiner Freunde Jack aufhalten oder ist die Welt dem Untergang geweiht?

Kaleb wurde vom Schicksal nicht unbedingt gut behandelt. Erst wurde seiner Mutter so gut, wie jede Erinnerung von Jack geraubt, sodass sie seit Jahren im Koma liegt und dann ist auch noch sein Vater in Gefahr.
Zudem liebt das Mädchen, was er sehr mag, seinen besten Freund und sein Vater hätten diesen (seiner Meinung nach) lieber als seinen Sohn. Kalebs einziger Trost: Alkohol und zwar jede Menge davon. Leider macht Alkohol einen auch leichtsinnig, sodass Kaleb sich immer wieder bewusst oder unbewusst in Gefahr bringt.
Als er zu einer Kostümparty mit seinen Freunden verabredet ist, ist auch sein ständiger Begleiter der Alkohol nicht weit entfernt. Doch dieses Mal muss Kaleb einen klaren Kopf bewahren, denn Jack taucht während der Party auf und droht Emmerson zu töten. 
Außerdem muss er sich auch noch um Emmersons beste Freundin Lily kümmern, die alles andere als begeistert, von ihm ist.
Doch Kaleb spürt mehr und mehr eine Anziehungskraft zu der jungen und taffen Frau, die ihn für den größten Playboy nach Hugh Hefner hält.
Kann Kaleb Lilys Vertrauen gewinnen und was hat es mit der ihrer Gabe auf sich? Können beide Jack aufhalten oder droht die Welt, die sie bisher kannte, unterzugehen?

„Hourglass – Die Versuchung der Zeit“ von Myra McEntire wurde dieses Mal aus der Sicht von Kaleb geschrieben. Ich mag es eigentlich, wenn ein Wechsel der Protagonisten und somit ein Wechsel der Erzähler stattfindet, aber nur wenn dies auch gelingt. Leider ist es bei Myra McEntire komplett daneben gegangen. Ich musste mehrmals Kapitel neu beginnen, weil ich die ganze Zeit dachte, dass Emmerson die Geschichte erzählt, bis etwas gravierendes geschieht (wie zum Beispiel, dass Kaleb eine Frau aufreißt) und ich mir dann dachte: „Warte. Das ist ja gar nicht Emmerson, aus deren Perspektive geschrieben wurde).
Leider mag ich Kaleb absolut nicht. Sein Charakter ist mir einfach zu wider. Das mag für den ein oder Anderen vielleicht hart klingen, aber wenn in jedem Satz die Brüste, Ärsche oder das weitere Aussehen von Frauen beschrieben wird und das auf die plumpeste aller Arten, dann reicht es mir irgendwann. Ich konnte gar nicht so oft mit den Augen rollen, wie ich es gerne getan hätte.
Natürlich hatte Kaleb eine schlimme Kindheit, aber die hatte Lily auch und sie benimmt sich nicht wie ein notgeiler, verzogener Teenager der sein fehlerhaftes Verhalten mit seiner Kindheit zu rechtfertigen versucht.
Und so komme ich auch zu dem einzigen Grund, warum ich dieses Buch zu Ende gelesen habe: Lily.
Ich habe sie geliebt und mir ist immer noch schleierhaft, warum sie sich auf Kaleb eingelassen hat (Okay, sie hatte wahrscheinlich keine Wahl, da die Autorin es wohl so wollte).
Lily ist eine sehr mutige und reife junge Frau. Sie sieht, wie die Dinge wirklich sind und beschönigt nichts. Unbegründet in Panik oder Hysterie auszubrechen, ist für sie untypisch und sie weiß, was sie will. Lily ist wirklich mein Highlight aus dem zweiten Band, der ansonsten sehr fade war.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, was mit Emmerson geschehen ist. 
Sie war im ersten Band eigentlich ein angenehmer und starker Charakter. Aber im 2. Band wird sie zu einer hysterischen Furie, die wegen fast jeder Lappalie eine Szene macht.
Von Michael ihrem Freund möchte ich gar nicht wirklich anfangen. Er war einfach nur ein Bittsteller, der absolut farblos und nutzlos war.
Die Spannung war aufgrund des fehlenden roten Fadens und der fehlenden Logik erst im letzten Drittel erkennbar. Ich bin allerdings schon sehr froh, dass diese wenigstens ansatzweise auftauchte.
Wie auch im ersten Teil gab es Logikfehler und Handlungen waren nicht nachvollziehbar.
Immer wieder wurden Fragen aufgeworfen, die aber so gut, wie nie beantwortet wurden. Vielleicht hatte die Autorin auch einfach keine Antworten auf die unzähligen Fragen, aber dann sollte man dies vielleicht geschickt vertuschen.
Ich verstehe immer noch nicht den Hype um diese Bücher, aber vielleicht findet sich ja jemand, der mir das bei Gelegenheit mal erklären kann, aber bitte nicht bei einem Bier oder bei einem alkoholischen Getränk, denn Kaleb hat in diesem Buch so viel getrunken, dass ich zeitweise dachte, ich wäre auch betrunken. Ich möchte mir jetzt kein Urteil bilden, aber vielleicht sollte die Autorin mal bedenken, was das für einen Eindruck auf ihre sicherlich auch jungen LeserInnen macht.
Das Cover ist sehr hübsch und greift wahrscheinlich wieder das Thema mit dem „Butterfly Effect“ auf. Allerdings bin ich immer der Meinung, dass ein Cover ansatzweise zum Buch passen sollte.
Und dieses Mal war Kaleb im Vordergrund und der ist, wie ich mich erinnere, ein Junge.
Vielleicht ist es auch Lily, aber dann sollte man sie auch diese Geschichte erzählen lassen, was sie wahrscheinlich um einiges spannender machen würde.
Ich war schon seit einer langen Zeit nicht mehr so enttäuscht von einem zweiten Band und ich hoffe inständig, dass der dritte Teil besser wird.
Wem kann ich nun dieses Buch empfehlen? Vielleicht denjenigen, die Teil 1 schon gelesen haben und Teil 3 noch lesen wollen. Kämpft euch einfach durch. Zum Ende hin wird es auch spannend – versprochen.