Rezension

ein absolut würdiger Abschluss meiner Lieblingsreihe

Die Luna-Chroniken, Band 4: Wie Schnee so weiß
von Marissa Meyer

Inhalt:
Nur durch viel Glück entgeht der Wächter Jacin dem Todesurteil durch Levana und soll von nun an persönlicher Leibwächter von Prinzessin Winter werden.
Winter leidet immer mehr unter den "Begleiterscheinungen", die die Unterdrückung ihrer Gabe mit sich bringen und daher ist sie froh, Jacin an ihrer Seite zu haben. Auch wenn dieser ihr klar und deutlich macht, dass er ihr niemals so nahestehen kann, wie sie beide es gerne hätten.
Während Cinder, Kai, Cress, Wolf, Thorne und Iko riskante Pläne schmieden, um Scarlet zu retten und ganz Luna zu befreien, spitzt sich die Lage um Winter immer weiter zu. Levana sieht sich genötigt, die vom Volk so geliebte und wunderschöne Prinzessin aus dem Weg zu räumen.
 
Meinung:
Marissa Meyers "Luna-Chroniken" sind meine absolute Lieblingsreihe. Die Kombination aus alten Märchen und dem fantastisch-angehauchten Science-Fiction-Setting konnte mich von der ersten Seite an begeistern. Am Ende des dritten Teils lernte ich "Winter" bereits kennen und konnte es kaum erwarten, auch ihre Geschichte zu lesen.
 
Bereits in "Fairest" habe ich von ihrer Vergangenheit erfahren und der Einstieg in "Wie Schnee so weiß" zeigt ihre widrigen Lebensumstände unter der Führung von Königin Levana erneut auf. Im Laufe des Buches zeigt Marissa Meyer, wie hart es ist, die lunarische Gabe nicht einzusetzen und sich so selbst so verrückt zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes. Winters Beweggründe jedoch sind so edel, dass man sie allein dafür umarmen möchte. Gleich zu Beginn wurde ihre Beziehung zu dem zwei Jahre älteren Jacin erläutert, der Junge/Mann, der sein Leben lang für Winter da war und sie beschützt hat, der selbst Verrat begeht, um an ihrer Seite zu sein. Es hat mich beinahe wahnsinnig gemacht, die beiden zusammen zu sehen und ihre Gefühle zu spüren, trotz des Wissens, dass sie noch einiges erleiden würden müssen. Denn natürlich hält sich Marissa Meyer auch in Winters Handlungsstrang an die Märchenvorlage und der "bösen Stiefmutter" Levana ist Winters Schönheit und Beliebtheit natürlich ein Dorn im Auge und es gibt jemanden, den sie zusätzlich quälen kann, indem sie ihn mit dem Mord beauftragt.

Während Winters Märchen den klassischen Verlauf nimmt, hegen die anderen modernen Märchencharaktere Pläne und entwickeln sich im Laufe des Buches noch einmal weiter, während jede von ihnen mit den Widrigkeiten zu kämpfen hat, die ihnen die Autorin in den Weg legt.
Das Treffen/Verlieren ihrer Love-Interests macht "Wie Schnee so weiß" zu einem wahren Horrortrip, was Romantik angeht. Durch die zahlreichen Perspektiven ist der Leser einmal mit dem Wissen im Voraus, sodass er das Gegenstück verzweifelt anbrüllen möchte... Das andere Mal bleibt einem nur das Mitfiebern, weil die Autorin es geschickt umgangen hat, Klarheit zu verschaffen.
 
Trotz der enorm vielen Perspektivenwechsel und der großen Anzahl an Charakteren in diesem finalen Band fiel es mir nie schwer, den Überblick zu behalten. Zu sehr sind die Figuren zu Bekannten geworden, zu stark die Verbindung, als dass ich sie hätte verlieren können. Durch kleine gezielte Rückblicke bringt Marissa Meyer den aktuellen Stand kurz ins Gespräch und macht es so sehr leicht, dem weiteren Fortlauf zu folgen.
 
Spannung erzeugt sie dabei nicht nur durch das erwähnte Zittern mit den Charakteren, sondern mit zahlreichen Überraschungsmomente und Wendungen, die man vielleicht erwartet (aber trotzdem so sehr gehofft hat, dass sie nicht eintreffen), aber die den Leser in dem Moment doch überrumpeln. So viele Lichtblicke werden zu Fehlversuchen, so viele Rückschläge sind zu erdulden, ehe die Geschichte immer weiter voranschreitet - dem finalen Showdown entgegen.
 
Urteil:
Marissa Meyer hat mit "Wie Schnee so weiß" einen absolut würdigen Abschluss für meine Lieblingsreihe erschaffen, der die Vorgänger in Sachen Spannung, Emotionalität und Action in den Schatten stellt. Die fremde Welt von Luna war ein gelungenes Setting für dieses Finale und ein Highlight für sich. In bekannter Weise wurde das Märchen in die Geschichte geflochten, als wäre es schon immer so geschrieben gewesen, während die alten Heldinnen jede für sich Präsenz zeigt und eigene Entwicklungen durchmacht.
Wenn ich könnte, würde ich mehr vergeben, daher "nur" sehr sehr gute 5 Bücher für "Wie Schnee so weiß". Ein rundum gelungener und absolut phänomenaler Abschluss.

Die Reihe:
1. Wie Monde so silbern
2. Wie Blut so rot
3. Wie Sterne so golden
4. Wie Schnee so weiß

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