Rezension

Ein absolutes Herzensbuch für mich.

Solange am Himmel Sterne stehen
von Kristin Harmel

Es ist ein richtiges Herzensbuch, das hier den Weg zu mir gefunden hat, ich habe geweint, gelacht und mitgelebt.
Die Thematik ist für mich eine sehr Besonderes, denn für mich persönlich ist Alzheimer die schlimmste Krankheit, die es gibt. Das mag für andere nicht so sein, aber es ist für mich ein unvorstellbarer Schrecken, wenn ich wüsste, dass all meine Erinnerung verschwinden und ich in einem tiefen Dunkeln versinken könnte. Daher habe ich mir anfangs auch viele Gedanken darüber gemacht, ob ich das Buch wirklich lesen möchte, doch letzten Endes bin ich einfach nur froh darüber, dass ich mich dafür entschieden habe.
Kristin Harmel geht mit diesem Theme sehr feinfühlig um, beschreibt sowohl, was Hope angesichts ihrer vergessenden Mamie empfindet, aber es gibt auch immer wieder kursiv gedruckte Passagen, die Roses Sicht erzählen. Gerade diese Stellen fand ich sehr ergreifend, zu sehen, wie Rose versucht, sich zu erinnern und wie sie es dann auch stellenweise vortäuscht, wirkte so realistisch und wirkt einfach so intensiv.
Hinzu kommt, dass Hope in einem der klaren Moment von Rose den 'Auftrag' bekommt, ihre Familiengeschichte herauszufinden, und dann ist da noch ihre Bäckerei, die den Bach runter geht, ihr Exmann und ihre zickige Tochter sowie ein netter Handwerker und ein Bankangestellter. Man sieht, dass es ein wirkliches Chaos ist, das Hope hier bewältigen muss. Und trotz dieser vielen Erzählstränge schafft die Autorin es hier, keinen zu vernachlässigen. Das ist das wirklich Erstaunliche daran. Sie wird jeder dieser Geschichten gerecht und gerade Hopes Suche in Paris ist da doch sehr ausführlich. Natürlich kann man hier auch anführen, dass es sehr viele Zufälle sind, die Hope recht leicht an ihr Ziel führen, aber es passt. Es wirkt nicht an der Nase herbeigezogen, nicht zu konstruiert. Und sollte man Hope in der Hinsicht nicht ein bisschen Glück gönnen?

Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es zwei Sichten auf das Ganze: Einmal erfährt man Roses Gedanken im Stil eines Er-Erzähler und zum anderen ist da Hope, die Ich-Erzählerin der Geschichte. Was ich hierbei sehr gelungen, sehr schön finde, ist der Bezug zu der Bäckerei, ein Familienerbe, nicht nur das Gebäude, sondern eben auch das Gebäck. Die beiden Erzählweisen werden durch Rezepte getrennt, die einem bereits durch die bezaubernden Bezeichnungen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Es klingt wirklich alles superlecker!

Auch der Titel wird immer wieder im Text eingebaut und ausgiebig erklärt:

"'Solange am Himmel Sterne stehen, werde ich dich lieben.' Das hat der Prinz in deinen Geschichten immer gesagt."
S.85
Wenn man den Hintergrund erst genauer kennt, wird die Titelauswahl noch schöner und berührender.

Beeindruckt haben mich jedoch auch die vielen kleinen Geschichten, die sich in der großen Geschichte verstecken. Die von dem Prinzen, die Lebensgeschichten und Hintergründe - alle sind mit so viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und die meisten würden wahrscheinlich, wenn man noch weiter daran schreiben würde, ein ganzes Buch füllen.

Fazit

Das hier ist ein wirkliches Herzensbuch, ein Buch, das mich unglaublich berührt hat und das mich mit seinen liebevollen kleinen Details und Geschichten in den Bann gezogen hat. Ich würde hierfür gerne hundert Brillen geben, weil ich dieses Buch so sehr liebe!