Rezension

Ein absolutes Lesehighlight

One True Queen 01. Von Sternen gekrönt - Jennifer Benkau

One True Queen 01. Von Sternen gekrönt
von Jennifer Benkau

Inhalt:
Mailins Schwester Vicky liegt seit sieben Jahren im Wachkoma. Sie darf kein Radio hören, nicht fernsehen, ja die gemeinsame Mutter verbietet sogar, ihr Geschichten vorzulesen. Nichts darf Vicky aufregen oder verwirren. Mailin liebt ihre Schwester über alles und leidet daher stark unter den Geschehnissen. Ablenkung vom Alltag findet Mailin im Kampfsport. Ihre Trainerin ist auch zugleich ihre Bezugsperson. Mit ihr kann sie über ihre Sorgen sprechen.
Nach einem Trainingstag geht Mailin in die Umkleide. Sie möchte sich dort noch schnell duschen. Doch plötzlich sieht sie einen Schatten. Ist das der Neue, den sie heute im Trainingsraum nur flüchtig wahrgenommen hat? Doch bevor Mailin genau analysieren kann, wer sich im Schatten herumtreibt, löst sich plötzlich ihr Sichtfeld auf. Sie bekommt das Gefühl, wie Sand in sich zusammenzufallen. Sie sinkt in Ohnmacht.
Als Mailin wieder erwacht, ist das Tor zu einer anderen Welt aufgestoßen. Sie findet sich auf einer sonnenbeschienenen Lichtung wieder. Verwirrt schaut sie sich um. Sie entdeckt blauschimmernde Pilze, groß wie Couchtische, Farne in Rot- und Orangetönen. Als ihr dann plötzlich Kaninchen mit einem Affengesicht begegnen, weiß Mailin, etwas stimmt hier ganz und gar nicht. Sie begibt sich weiter in den Wald hinein.
Das, was anfangs so schön aussah, scheint viel gefährlicher zu sein als gedacht. In einer gefahrvollen Situation begegnet ihr plötzlich ein fremder Junge. Doch statt ihr zu helfen, schaut er zu. Mailin gerät in einen Kampf um Leben und Tod.
Mailin ist verängstigt. Diese Welt ist einem skurrilen Alptraum entsprungen und wer ist dieser Junge?

Im Detail:
Als Mailin in einer fremden Welt wiedererwacht, meint sie eine Karussellfahrt zwischen Traum und Wirklichkeit zu erleben. Denn die atemberaubende Schönheit der neuen Welt ist durchwoben von Gefahren. Es gibt Bäume, deren Äste aus Knochen bestehen und deren Blätter nach einem zu greifen drohen. Tiere, die auf den ersten Blick niedlich aussehen und dann jede Chance nutzen, um einen hinterrücks anzugreifen. Und dann gibt es da diesen Jungen, der nichts über sich verrät. Nicht einmal seinen Namen möchte er preisgeben.
Doch Peter, wie Mailin den Jungen bald nennt, ist zugleich auch Mailins einzigste Bezugsperson in der neuen Welt. Auf die Frage, was in dieser verrückten Welt, die Peter Lyaskye nennt, denn das Gefährlichste sei, das der Junge jemals gesehen habe, antwortet Peter ehrlich: Er selbst.
Auch die Antwort auf die Frage, wie Mailin hierher gelangt sei, ist nichts, was die Nerven des Mädchen beruhigt. „SIE“, so antwortet Peter undeutlich, „tut das manchmal. SIE holt Mädchen oder junge Frauen aus der anderen Welt hierher.“
Mailin möchte nichts anderes, als so schnell wie möglich wieder zurück in die alte, bekannte Welt. Doch Peter gibt ihr eine sehr düstere Prognose mit auf den Weg. Denn Mädchen wie Mailin, die aus der anderen Welt kommen, finden hier für gewöhnlich schnell den Tod.
Mailin lässt sich jedoch von Peter nicht unterkriegen. Sie hat einen Plan und der beinhaltet, so schnell wie möglich wieder aus Lyaskye zu verschwinden.
Es entfaltet sich ein regelrechtes Feuerwerk aus witzigen Sprüchen und skurilen Dialogen zwischen den beiden.
Umso weiter Mailin und Peter voranschreiten, umso mehr begreift Mailin, dass ihre Reise nach Lyaskye keinem Zufall geschuldet ist. Es gibt einen Plan und in dem spielt Mailin eine große Rolle.

Fazit: 
 
Jennifer Benkau lädt den Leser in ihrer One true Queen – Reihe zu einer Reise in fantasievolle Fernen ein. Die männliche Hauptfigur Peter ist ein moralisch ambivalenter Akteur. Peter beschreibt sich selbst als Lügner und als gefährlich.
Viel subtile Spannung, feinsinniger Humor und eine psychologisch gelungene Charakterzeichnung der Hauptfiguren lassen die Seiten der Geschichte nur so dahinfliegen.
Das Buch erinnert an alte Klassiker wie Alice im Wunderland. Eine Empfehlung ist es allemal.

Buchzitate:
Da gibt es Pilze, die sich auf das Vielfache ihrer Größe aufplustern, wenn wir uns nähern; Vögel, die im Schatten grau und unscheinbar sind, doch in durch das Blätterdach einfallenden Sonnenstrahlen golden oder feuerrot aufleuchten; Bäume, die ihre langen schlanken Blätter nach uns recken, um uns zu berühren, weil sie das Salz benötigen, das sich im Schweiß von Menschen und Tieren befindet.

„Irgendwann schnappt die Falle einfach zu. Du weißt, dass da eine ist, aber du läufst trotzdem hinein.“