Rezension

Ein Affenleben / Sprachforschungsprojekt

Sprich mit mir
von T.C. Boyle

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch spielt in den 70er Jahren in den USA. Die Studentin Aimee sieht einen Professor ihrer Uni gemeinsam mit einem Affen in einer Quiz-Show. Professor Guy Schemerhorn arbeitet in einem Projekt zum Spracherwerb, und sein Schimpanse Sam kann sich mit Hilfe von Gebärdensprache verständigen. Aimee ist davon fasziniert, und als sie an der Uni zufällig ein Jobangebot zur Mithilfe in dem Projekt sieht bewirbt sie sich.

Sie fängt dort an zu arbeiten und versteht sich sehr gut mit Sam, und auch mit dem Professor... Doch die Betreuung von Sam ist aufgrund seiner Wildheit teilweise schwierig, und auch die Forschungen selbst sind nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Wie wird es mit Sam weitergehen...?

Solche Sprachforschungsprojekte gab es wirklich in den 70er Jahren. Und irgendwann wurden sie mangels weiterer Forschungsgelder auf Eis gelegt. Nur was geschieht dann mit den Forschungsobjekten, eben den Affen? Um diese Frage geht es in dem Buch. Es geht um Ethik, darum wie viel Verantwortung man als Mensch, als Forscher übernimmt. Es geht um den Umgang mit Versuchstieren, das ist nicht immer leicht zu ertragen. 

Das Buch ist aber zum anderen auch unterhaltsam, es geht auch um das Leben in dieser Forschungsgemeinschaft. Aber im Mittelpunkt steht immer Sam, um den dreht sich hier eigentlich alles. Und es ist auf jeden Fall spannend, vor allem im letzten Drittel bzw. zum Ende hin. Aber klar ist es auch ein trauriges Thema, und es lässt ein nachdenklich zurück. Aber das wollte der Autor sicherlich auch bewirken.

Besonders gefallen hat mir, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven zusammengesetzt ist, so ist jedes Kapitel immer aus Sicht von Aimee oder Guy geschrieben, und zwischendrin sind immer kurze Kapitel aus Sams Sicht. Dadurch wirkt es sehr authentisch und man bekommt so einen guten Einblick in Sams Gefühlswelt. Und es setzt sich ein bisschen wie ein Puzzle aus diesen Bruchstücken zusammen. Es gibt aber trotzdem eine durchgängige Handlung.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt sind die mir etwas zu klischeebeladenen Charaktere, so ist Aimee sehr unterwürfig bzw. scheu und der Professor sehr egozentrisch, eine andere Person so ein typischer Bösewicht. Also alles etwas sehr schwarz-weiß gemalt. 

Aber unter dem Strich hat es mir trotzdem gut gefallen.