Rezension

Ein Albtraum jedes Ermittlers

Der Totschläger - Chris Carter

Der Totschläger
von Chris Carter

Chris Carters Hunter-und-Garcia-Thriller präsentiert die Ermittler im Zentrum des Täter-Interesses. Ein Fall, der an Grenzen führt und detaillierte Ermittlungen präsentiert.

Inhalt:
Detective Robert Hunter erhält einen seltsamen Anruf. Er soll eine IP-Adresse aufrufen und die Wahl treffen. Die Wahl, wie jemand sterben soll. Trotz FBI-Unterstützung ist der Täter nicht aufzuspüren und wie es scheint ist er mit diesem einen grausamen Mord noch lange nicht am Ende angelangt zu sein. 
Setting und Stil:
Los Angeles ist ein wirklich passender Schauplatz für den Roman. Die amerikanische Großstadt bietet viel Platz für einen so einzigartigen Täter und die Ermittlungen. So geht es auch kreuz und quer durch die Stadt und Chris Carter gelingt es, Orte und Situationen perfekt zu vermitteln. 
Über 100 kurze Kapitel warten auf den Leser, der hauptsächlich aus Hunters Sicht der Geschichte folgt. Bemerkenswert ist die Genauigkeit, in der Tathergang und Ermittlungsmethoden beschrieben werden. Es bringt Spaß, sich mit den Details zu beschäftigen und zu sehen, mit welcher Freude Chris Carter recherchiert hat, bzw. aus seinen beruflichen Erfahrungen berichten kann.
Charaktere:
Man merkt, dass Hunter und Garcia ein eingespieltes Team sind. So geht es bei den beiden auch hauptsächlich um den Fall und nicht um Privates. Mir ans Herz gewachsen ist die FBI-Ermittlerin und Computerexpertin Michelle Kelly, die nebenbei noch ihren eigenen Fall zu lösen hat, der sich mit auf einem auf andere Weise unangenehmen Täter beschäftigt.
Ermittler sind immer nur so gut wie ihre Gegner und dieser ist eine berufliche und persönliche Herausforderung. Zum Glück gilt für ihn auch der Zwang, es immer gewagter werden zu lassen.
Geschichte:
Ein Täter, der bei der Polizei anruft und sie am Mord mitwirken lässt, davon hat man vielleicht schon mal auf die eine oder andere Weise gehört. Chris Carter schafft es trotzdem, dieses Thema spannend, packend und innovativ umzusetzen. Man muss einfach mitfiebern und -raten, welche Motivation den Täter vorantreibt. Ich tappte lange im Dunkeln und genau so muss es ja auch sein. 
Der Einblick in die Ermittlungsmethoden und die detaillierten Beschreibungen runden die Handlung ab und tragen zum gelungenen Gesamtbild bei.
Fazit:
Chris Carter hat die Möglichkeiten, sich im Internet unsichtbar zu machen hervorragend genutzt, um Täter und Ermittler zusammenzubringen. Die Machtlosigkeit der Polizei, die auf Fehler hoffen muss und deren Ermittlungsmethoden an technische Grenzen stoßen, bilden die Grundlage eines spannenden Thrillers, der den Leser packt und nicht loslässt. Man ist bei den Taten hautnah mit dabei und kann in vielen Einzelheiten den Ermittlungen folgen. Thriller-Fans, die es etwas härter mögen, sind bei diesem Buch genau richtig aufgehoben. Es ist gut ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher zu lesen und macht Lust auf mehr Fälle mit Hunter und Garcia.