Rezension

Ein Alien, das vom Kurs abkommt

Ich und die Menschen - Matt Haig

Ich und die Menschen
von Matt Haig

Klappentext:
In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?

Der Autor:
Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und lebte für einige Zeit abwechselnd in London und auf Ibiza. Er arbeitet als freier Journalist für diverse Tages- und Wochenzeitungen, unter anderem für den »Guardian«, die »Sunday Times« und den »Independent«. 2004 erschien in England sein erstes Buch, »Für immer, euer Prince«, das dort zu einem Bestseller avancierte. Inzwischen hat Matt Haig mehrere Romane sowie Kinderbücher, die auf Deutsch bei cbj erscheinen, veröffentlicht. Der Autor lebt in York.

Meine Meinung:
Ein Außerirdischer wird auf die Erde geschickt, weil der Mathematikprofessor Andrew Martin ein bedeutendes Rätsel gelöst hat: "Der Beweis der Riemannschen Vermutung" muss geheim bleiben, denn die Aliens wären durch diese Entschlüsselung in Gefahr. Also wird kurzerhand ein Doppelgänger des Professors geschickt, der sich mit dem irdischen Leben arrangieren muss, um herauszufinden, wer davon weiß.
Dabei lässt er wahrlich kein Fettnäpfchen aus, denn Mensch zu sein bedeutet, ganz viele Charakterzüge und Emotionen zu haben, diese an den anderen Menschen nachempfinden zu können und dabei immer mehr zu lernen, um nicht aufzufallen. Doch was macht ein Wesen von einem anderen Planeten, wenn es plötzlich mehr fühlt, als vorgesehen war?

"Ich und die Menschen" reflektiert gekonnt das menschliche Dasein.

"In diesem Buch geht es darum, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Mit anderen Worten: In diesem Buch geht es um dich. Um all das Katastrophale, Sterbliche, Wunderbare, das dich ausmacht."

Man wird sich dadurch bewusst, wie wir Menschen wirklich leben. Natürlich wissen wir das aus erster Hand, aber Matt Haig gibt so viele Denkanstöße, die man gern verschweigt, so hinnimmt oder sogar vergisst. Dabei appelliert er an das Zwischenmenschliche, die Liebe, das Kämpfen darum. Richtig leben und es zu nutzen etwas wiederzugeben, bedeutet so viel mehr, nur vergessen wir das leider öfter.

Besonders zu Anfang musste ich oft lachen, denn die Gedanken des Außerirdischen waren einfach zu komisch. Menschen sind für ihn häßlich, besonders die Nasen, Hunde sind "beharrte Hausgötter".
Natürlich wirkt Einiges von den Botschaften etwas überladen, aber das fand ich gar nicht schlimm, denn die Reflexion unseres Lebens war spannend verpackt, mit Ironie und Witz, mit viel Gefühl und reichlich Stoff zum Nachdenken.

Natürlich kommen wir nicht gut weg, zu Beginn zumindest (und das manchmal auch völlig zu Recht, wie ich finde), aber nach eingehendem Studium an der menschlichen Rasse, findet der Vonnadorianer, dass wir doch mehr zu bieten haben, als er dachte.
Besonders Isobel und Gulliver sind mir ans Herz gewachsen, und ich fand die Interaktionen des falschen Andrew und den beiden herzergreifend.

Ein Buch, das nachdenklich macht, den Leser/die Leserin zum Schmunzeln bringt und viel Wärme ausstrahlt.

Kommentare

liestmarko kommentierte am 27. April 2023 um 15:01

Ich liebe Science-Fiction-Geschichten und alles Übernatürliche, daher ist dieses Buch dream about alien invasion einer meiner absoluten Favoriten.