Rezension

Ein Alpenwestern mit großartigem Showdown

Das finstere Tal - Thomas Willmann

Das finstere Tal
von Thomas Willmann

Bewertet mit 5 Sternen

Stell dir vor, Sergio Leone würde einen Film in einem abgelegenen Alpental drehen. Was dabei herauskommen könnte, ist diese Geschichte: Das finstere Tal.

Ein Fremder kommt in ein abgelegenes Tal und bittet um ein Winterquartier, er möchte hier malen – die Landschaft, das Leben. Das gefällt den Dorfbewohnern ganz und gar nicht; man bleibt lieber unter sich (‘Mir brauchen keine Fremden.’).
Letztendlich kann er die Dorfbewohner aber doch überzeugen, nicht zuletzt mit klingender Münze und wird bei der Witwe Gader einquartiert.
Bald schon beginnt er mit seinen Streifzügen durch die Gegend und wird hier und da zeichnend gesichtet.
Als der einsetztende Winter das Tal von der Außenwelt abschneidet, ist klar, dass der Fremde wohl wirklich vorhat, länger zu bleiben und man ihn nicht so schnell wieder loswird.
Kurz darauf verunglückt der jüngste Sohn des Brenner, dem heimlichen Herrscher über das Tal. Was vielleicht noch als Unfall hätte durchgehen können wird schon bald zu einem schwarzen Schatten über dem Leben der Talbewohner, denn es bleibt nicht bei einem Toten. Langsam lüften sich die düsteren Geheimnisse des Tales und des Fremden, der so fremd dem Tal eigentlich nicht ist. Der Schlüssel zum Ganzen liegt wie so oft in der Vergangenheit. Der Strudel der Geschichte dreht sich immer schneller dem unausweichlichen Showdown entgegen, der es mit jedem guten Western aufnehmen kann (die Verfilmung ist für der Frühjahr 2014 angekündigt)

Aus einer harmlos, schrulligen Geschichte um verschlossene Bergdörfler entwickelt Willmann hier eine dunkle Geschichte um Rache und Vergeltung. Ein unglaublich gutes Debüt, dass von Anfang an ein wahrer Pageturner ist.