Rezension

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Ein alter Griesgram entdeckt das Leben wieder und schafft es einen dabei mitzureißen

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Bewertet mit 5 Sternen

Ove ist ein Mann der nach absolut klaren, recht konservativen Prinzipien lebt, in der Regel nicht viele Worte verliert, vorsichtig ausgedrückt sozial eher schwierig ist und daher kaum jemanden wirklich zum Freund hat, auch wenn ihn wohl einige durchaus Achtung vor ihm haben und der immer in seinem Leben einer sinnvollen Funktion nachgehen muss. Das Gefühl letzteres nicht mehr zu erfüllen trifft ihn wie ein Schlag, nachdem er plötzlich und völlig unerwartet in Rente geschickt wird. Da seine Frau leider auch schon von einiger Zeit verstorben war und nicht mehr seinen Alltag mit Lebensfreude erfüllt, hat er nun eigentlich mit seiner irdischen Existenz abgeschlossen und möchte seiner Gemahlin bald nachfolgen.

Dies ist das doch relativ deprimierende Ausgangsszenario des Erstwerks von Fredrik Backman. Doch dann kommt alles doch ganz anders als es Ove sich denkt.
Neue Nachbarn in seiner kleinen Wohnsiedlung, alte Bekanntschaften, welche wieder aktiver werden, unerwartete neue Bekanntschaften durch seine Frau und daraus resultierend viele neue Herausforderungen halten Ove im Diesseits mit festem Griff, auch wenn er sich doch recht stark dagegen sträubt. Und nach und nach schaffen es diese Plagen sogar bei ihm Freude über diese zu entwickeln.

Auch wenn Ove zwar ein recht intelligenter, aber eben im Großen und Ganzen recht einfach strukturierter Mensch ist, der ungern Gefühle zeigt, außer wenn ihn vielleicht etwas stört und er entsprechend Zorn zum Ausdruck bringt, nimmt die Geschichte seines Lebensabends einen doch mit auf eine Achterbahn der Emotionen. Zu Tränen rühren sowohl Momente der Traurigkeit, der liebevollen Herzlichkeit, aber auch etliche lustige Szenen, in denen die Tränen durch entsprechend intensives Lachen provoziert werden können. Dabei gibt es eigentlich nie sonderliche Längen, sondern alles ist herrlich pointiert, sodass man gerne immer weiter liest.

Kurz gesagt: Es ist einfach nur eine Freude dieses Buch zu lesen, weil es nur so vor Lebensenergie strotzt und einem so manche Perspektive aufzeigt warum es sich lohnt sein Leben zu schätzen und das Beste draus zu machen.

Ich tue mich in der Regel schwer bei irgendwas einen klaren Favoriten zu benennen. Ich habe nicht eine bestimmte Lieblingsband, einen bestimmten Lieblingsfilm oder ein bestimmtes Lieblingsgericht. Aber wenn ich gefragt würde was denn mein Lieblingsbuch sei, dann wäre ich doch sehr geneigt ab sofort dieses zu benennen.