Rezension

Ein alternatives Wunderland

Madness - Maja Köllinger

Madness
von Maja Köllinger

„Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, dem Kaninchen quer durch London zu folgen.“

Alice ist in einem der angesagten Clubs Londons unterwegs, als sie merkwürdigerweise einem mechanisch erscheinenden weißen Kaninchen begegnet und ihm durch die Straßen Londons folgt. Über das Kaninchenloch gelangt sie ins Wunderland, einer Welt in der die Bäume aus Kupfer bestehen und die Lebewesen aus Schrauben und Zahnrädern. Auf der Suche nach einem Weg in ihre Heimat begegnet sie dem Hutmacher Elric, der ihre Gefühle völlig aus der Bahn wirft. Er selbst jedoch scheint keinerlei Emotionen zu haben. Zusammen müssen sie die Schlüssel zum Herzen Wunderlands finden, um das Land vor einer großen Katastrophe zu bewahren.

Zuallererst muss ich sagen, dass ich das alternative Wunderland, das Maja Köllinger erschaffen hat, großartig finde. Die Käfer und Vögel aus Schrauben, Mutter, Glas und Metall und die Bäume aus Kupfer sind einzigartig schön und erschaffen eine sehr besondere Welt. Die Illustrationen am Ende der Kapitel untermalen die Geschichte, obwohl ich ehrlich gesagt ein Bild der Grinsekatze vermisst habe, da sie mit Abstand meine Lieblingsfigur in dem Buch war.  

Leider konnte ich mich die ganze Geschichte über weder mit Alice noch mit dem Schreibstil der Autorin anfreunden. Alice ist mit Abstand eine der nervigsten Protagonisten, die mir jemals begegnet ist. Das gesamt Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben und besteht aus 90% inneren Monologen, ob sie ihre Aufgabe wirklich bewältigen kann und ob sie sich ihrer Gefühle für Elric sicher ist. Dabei wechselt sie innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Sätzen zwischen Vorfreude und Versagensängsten. Dieses ambivalente Gefühlschaos fand ich einfach nur anstrengend, was die Handlung nur zäh voranschreiten ließ.

Alles in allem ist die Geschichte eigentlich sehr gut erdacht, aber der Schreibstil und die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen. Schade, dass die Geschichte ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft hat.