Rezension

Ein amüsantes Buch über Freundschaft

Das Jahr des Rehs
von Stephanie Jana Ursula Kollritsch

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Jahr des Rehs" von Stephanie Jana und Ursula Kollritsch ist ein wunderbarer Roman über eine wiederentdeckte Frauen-Freundschaften.

Sabine und Bella kennen sich aus Jugendtagen. Kurz vor ihren 40. Geburtstagen finden sie sich via E-Mail wieder und entdecken in der jeweils anderen die lang vergessen und ersehnte beste Freundin. Die eine wohnt mit Teenie-Sohn und ewig verreistem Russen-Partner im quirligen Berlin, die anderen - verheiratet, mit Haus und Hund und Kindern - in ihrem Heimatdorf in Mittelhessen.

In ihren E-Mails schreiben sie über die Dinge, die sie bewegen - alte Erinnerungen, aktuelle Probleme, Wünsche und Hoffnungen. Hin und wieder treffen sie sich oder telefonieren miteinander, lassen philosophischen Gedanken freien Lauf oder beratschlagen einander ebenso wie sie sich auch mal für dumme Ideen auslachen. Die beiden Freundinnen stecken in der Mitte ihres Leben und überwinden die sogenannte "Midlife-Crises". Bei der einen geht die Ehe in die Knie und die andere hat mit zwei Männern zu kämpfen...

Ohne dabei allzu klischeehaft zu werden oder gar auf feministische Weisheiten zu pochen, ist dieses Buch amüsant und schön zu lesen. Ich denke die Bedeutung der Geschichte ist klar: Freundinnen sind wunderbar und man sollte das Leben nicht versuchen zu planen oder gar zu ernst zu nehmen.

Das gesamte Buch besteht aus den E-Mails, versehen mit Absender/Empfänger, Datum und Betreffzeilen. Im Anschluss gibt es noch eine Auflistung der entsprechend erwähnten Musikstücke.
Der Schreibstil hat mir hier besonders gut gefallen. Er ist kein so standardmäßiges Dahinfließen, kein möchte-gern moderner Wortwechsel, aber auch nicht altbacken. Vielleicht - je nach Stimmung der Verfasserin - manchmal etwas verträumt, aber nicht kitschig.

Fazit: Ein tolles Buch über Freundschaft und die Frage, was man mit der zweiten Hälfte seines Lebens anfangen möchte.