Rezension

Ein anderer Fitzek, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

Noah - Sebastian Fitzek

Noah
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Fitzek hat sich neu erfunden

Beim neuen Roman von Sebastian Fitzek wird man schon auf den ersten Seiten mitten ins Milieu der Obdachlosen in Berlin entführt. Man lernt den liebenswürdigen Oskar kennen, der vor ein paar Wochen den schwer verletzten Noah gefunden und in seinem Versteck in einem U-Bahntunnel aufgepäppelt hat. Noah leidet unter einer totalen Amnesie. Auf seiner Hand ist das Wort „NOAH“ eintätowiert, deshalb nennt Oskar ihn so. Seinen wirklichen Namen kennt er nicht. Aber er merkt sehr bald, dass er in kritischen Situationen erstaunlich schnell und richtig reagiert. Er muss über eine Nahkampfausbildung verfügen und spricht perfekt englisch. Ein Bild eines unbekannten Künstlers, das er in einer Zeitung abgedruckt sieht, löst in ihm einen Gedächtnisschub aus. Man sucht Informationen über das Bild und Noah glaubt, er könnte der Maler sein und meldet sich bei der New York News. Dadurch tritt er eine Hetzjagd los, die ihn und Oskar in große Gefahr bringt.

Meine Meinung

Mit Noah erfindet sich Sebastian Fitzek neu. Der Thriller „Noah“ ist eine Mischung zwischen „Dan Brown“ und einem Agententhriller. Ich habe sehr schnell in die Handlung hinein gefunden und war fasziniert von den beiden Figuren Noah und Oskar, die zwar sehr schön charakterisiert sind, einem aber sehr viele Rätsel über ihre Herkunft aufgeben.

Im ersten Teil werden verschiedene Fährten gelegt, von denen lange nicht so ganz klar ist, wie sie zusammen gehören. Die zweite Hälfte entwickelt sich sehr zu einem Agententhriller. Da ich diese Art Bücher nicht so gerne mag, war es mir fast etwas zuviel Action.

Fitzek verbindet in diesem Buch Unterhaltung und die Vermittlung einer Botschaft. Es geht um Hunger auf der Welt, als Folge der Überbevölkerung gesehen wird und längerfristig nur gelöst werden kann, wenn die Bevölkerung der Erde abnimmt. Das sind sehr interessante Überlegungen. Auch wenn die Lösung des Problems, die man im Buch zu treffen versucht, sicher nicht die richtige Methode ist, auch Fitzek nimmt im Nachwort eindeutig davon Abstand, so werden im Laufe der Handlung doch viele Fakten genannt, die einem ins Grübeln bringen. Sehr gut gefallen hat mir ein Handlungsstrang, der neben der actionreichen Haupthandlung eingestreut ist, und der von einer Familie erzählt, die in einem Slum bei einer Mülldeponie in Manila lebt. Da konnte man auf sehr sensible Weise miterleben, wie sich die Folgen von Handlungen der Großen und Mächtigen, aber auch unserer Konsumgesellschaft bei den Ärmsten der Armen auswirkt.

Mein Fazit

Ich habe mich mit diesem Buch auf sehr nachdenkliche Weise gut unterhalten gefühlt. Ich habe in Folge der Lektüre, mein Abfallverhalten einmal mehr überdacht und mich eingehender mit dem Thema ökologischer Fußabdruck befasst. So gesehen hat Fitzek bei mir sein Ziel erreicht. Ich kann die Lektüre nur empfehlen.