Rezension

ein anderes Leben

Ein völlig anderes Leben -

Ein völlig anderes Leben
von Lisa Quentin

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich das Buch als Testleser angeboten bekommen habe, hatte ich mich gefreut. Behandelt doch dieses Buch ein sehr interessantes, spannendes aber auch sehr trauriges Thema, welches eines der dunkelsten der DDR ist: die Zwangsadoption.

Ich hatte mich also auf einen Roman gefreut, der mich packt und emotional mitreisst. Einen Roman, der mich wütend und fassungslos macht.

Voller Spannung habe ich mir auch das Buch konzentriert … und brauchte 100 Seiten um überhaupt in die Geschichte reinzukommen. Was bei einer Gesamtlänge von ca. 320 Seiten meiner Meinung nach viel zu lang ist.

Und dann: da war nicht. Keine Emotionen, die wirklich und real bei mir angekommen sind. Ja, ich war fassungslos auf Grund dessen, was ich über die DDR und die Zwangsadoptionen gelesen habe. Fassungslos auf Grund dessen, das dieses Thema immer noch totgeschwiegen wird und gesagt wird, dass diese Adoptionen legal waren. Fassungslos darüber, dass immer noch tausende Kinder nicht wissen, wo sie eigentlich herkommen und wer ihre leiblichen Eltern sind.

Ja, ich bin berührt und bewegt. Aber nicht auf Grund des Romans sondern auf Grund der Hintergründe. Der Roman an sich konnte mich nicht packen. Ich vermute, das es am Schreibstil der Autorin lag. Sie versucht zwar, die Emotionen die Jule empfindet, zu tranportieren aber es gelingt ihr nicht. Gerade zum Anfang, aber eigentlich fast das gesamte Buch über, war mir Jule total unsympathisch. Mir ist klar, das sie auf Grund ihrer Geschichte so dargestellt wird – trinkend, Bindungsunfähig und einfach komplett …. mir fehlen die Worte. Wie sie Menschen behandelt, teilweise ausnutzt und fallen lässt sobald es unbequem oder zu eng wird: ja mir ist klar das die Umwelt den Menschen formt. Aber ich mag es, wenn es Charakter des Buches mich anzieht, egal ob im Guten oder im Schlechten und man ihn so etwas greifbarer macht.

Auch das hin und her switchen in der Geschichte, zwischen Jule und Eva, hat mich zuerst verwirrt. Zumal für mich keine „Vorwarnung“ ersichtlich war, es für mich nicht gleich klar war.

Zudem wirkt der Roman teilweise eher wie eine sachliche Abhandlung und nicht wie eine packende Geschichte.

Schade, hier wurde meines Erachtens sehr viel Potential verschenkt. Von mir gibt es daher für das Buch lediglich 3 Sterne, ich halte der Autorin zu Gute dass es ihr Erstlingswerk ist.