Rezension

Ein anderes Paradies

Ein anderes Paradies
von Chelsey Philpot

Bewertet mit 5 Sternen

Das Charlotte auf das Internat St.Anne´s gehen kann, ist für sie nicht selbstverständlich. Als das künstlerisch talentierte Mädchen aus nicht gerade vermögendem Elternhaus auf die faszinierende Julia Buchanan trifft und die beiden beste Freundinnen werden, prallen zwei Welten aufeinander. Schon bald findet sich Charlotte, die von Julia den Spitznamen Charlie bekommt, auf dem Sommeranwesen der Buchanans wieder, wo sie sich nicht nur langsam in Julias Bruder Sebastian, sondern in die ganze Familie verliebt. Doch obwohl die Welt der Buchanans von außen so perfekt scheint, wollen die Buchanans manche Türen geschlossen halten…

„Ein anderes Paradies“ ist kein Roman, der mit spannender, abenteuerlicher Handlung aufwartet, sondern der auf besondere Art und Weise die Faszination und Liebe eines Mädchens für eine ganze Familie aufzeigt. Charlie kommt dabei erst als vernünftiges, ruhiges Mädchen, das lieber beobachtet als selbst im Mittelpunkt steht, rüber. Als sie jedoch auf Julia trifft, wird sie förmlich immer mehr in deren Welt gezogen. Julia selbst will, dass Charlie Teil von ihrer Welt ist und schon bald lautet ihr Motto: Zusammen gegen der Rest der Welt. Charlies Beziehung zu Julia hatte dabei für mich oft den Beigeschmack einer starken Obsession, obwohl ich sie insgesamt sehr gerne mochte. Durch Julia lernt sie, mehr aus sich hinauszugehen, verrückte Dinge zu tun-auch wenn Julia manchmal wirklich übertrieben hat. Diese fand ich schwierig einzuschätzen-sie hat viele Facetten, kann verletzlich, dominant, verrückt und arrogant auftreten. Ehrlich gesagt konnte ich nicht ganz nachvollziehen, warum sie sich ausgerechnet mit Charlie angefreundet hat, weil sie selbst jemand ist, der beständig im Rampenlicht stehen muss.

Jedenfalls hütet Julia zusammen mit ihrer Familie ein recht großes Geheimnis-dabei erscheinen die Buchanans als eingeschworene Gemeinschaft, wobei Charlie anscheinend ein Teil dieser werden soll, ohne alles zu wissen. Herzensgüte wechseln sich von Seiten der Buchanans mit Schweigen und nahezu Drohungen ab, sie wollen, dass Charlie auf Julia aufpasst, jedoch soll sie nicht wisse, warum. Charlie reimt sich mit der Zeit einige Sachen selbst zusammen, was sowohl ihrer Freundschaft zu Julia, als auch ihrer Beziehung zu Sebastian schadet. Sebastian ist mit seiner tollpatschigen Art sehr liebenswert und ich fand es erstaunlich und in gewisser Weise auch erschreckend, wie sehr die Beziehung der beiden doch unter dem Einfluss der Familie steht. Das Ende kam zwar nicht überraschend deswegen, die Lage hat sich kontinuierlich zugespitzt, aber trotzdem hat es mir eine Art Stich versetzt. Es sind halt doch zwei grundverschiedene Welten, die in „Ein anderes Paradies“ aufeinandertreffen.

Insgesamt hat mir „Ein anderes Paradies“ jedoch ausgesprochen gut gefallen, ich mochte, wie Chelsey Philpot die Beziehungen der Charaktere ausgearbeitet hat. Von mir gibt es deshalb 5 von 5 Sterne.