Rezension

Ein Angriff auf die Lachmuskeln

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03. - Kerstin Gier

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03.
von Kerstin Gier

Erst vor wenigen Tagen wurde Gwendolyns ganzes Leben auf den Kopf gestellt, als sie erfuhr, dass sie eine Zeitreisende ist und nicht nur jeden Tag in die Vergangenheit reisen muss, um unkontrollierte Zeitsprünge zu verhindern, sondern auch um Aufträge für die geheime Loge des Grafen von St. Germain, des ersten Zeitreisenden auszuführen, die nicht immer ganz so harmlos sind, wie die Loge Gwens Mutter glauben macht. Die Frage, was das Geheimnis des Grafen ist, steht jedoch hinter dem gebrochenen Herzen von Gwendolyn zurück. Denn sie hat erfahren, dass Gideons Gefühle für sie nur vorgetäuscht waren, um sie manipulierbar für ihn und den Grafen zu machen. Gwen ist zwar am Boden zerstört, doch zeigt sie dem Grafen, dass sein veraltetes Bild von Frauen nach wie vor überholungsbedürftig ist und macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Unterstützt von ihrer besten Freundin, Xemerius, dem Wasserspeierdämon, und ihrer halben Familie, macht sie sich auf die Suche nach dem zweiten Chronografen und versucht mit Hilfe ihres Großvaters das Geheimnis des Grafen zu lüften. Natürlich erwarten sie auch weiterhin spannende und gefährliche Zeitreisen, wo sie zusammen mit Gideon durch Ballsäle rauscht und sich auf wilde Verfolgungsjagden begeben muss.

Wie schon beim zweiten Band findet man einen leichten Einstieg in das Buch, da Kerstin Gier mit der Geschichte direkt dort ansetzt, wo Saphirblau geendet hat. Kleine Wiederholungen frischen das Gedächtnis von Lesern auf, die die drei Bücher nicht innerhalb kurzer Zeit hintereinander verschlungen haben wie ich, sind aber auch nicht so zahlreich, dass sie mich gestört hätten.
Die Charaktere haben wirklich nichts von ihrem Charme eingebüßt im Fortschreiten der Geschichte, selbst die von Liebeskummer geplagte Gwen hat ihren Humor nicht ganz verloren und außerdem hat sie ja immer noch Xemerius an ihrer Seite, der mit seinen flapsigen Bemerkungen auch die Weltuntergangs-Stimmung, die zur Zeit bei Gwen herrscht, leicht aufhebt und ihren Liebeskummer erträglich macht, der die Geschichte eine ganze Weile beherrscht, ohne aber die Zeitreisen und die geheime Loge völlig in den Hintergrund zu drängen. Mit den Zeitreisen geht es sogar jetzt erst richtig los. Waren Gwen und Gideon zuvor meist in einem Keller zum Elapsieren, um ihre Hausaufgaben zu machen, oder schnell von A nach B durch London gereist, um das Blut der restlichen Zeitreisenden zu beschaffen, nehmen sie nun an einer Soiree und an einem Ball teil und natürlich geht dies nicht, ohne dass Gwen wieder mal ein Missgeschick passiert. Die Szenen waren wieder einmal sehr erheiternd und die Zeit, in die die beiden reisen, hat Gier gut eingefangen und ein anschauliches Bild davon gemalt, dass man als Leser wirklich vor Augen hat, wie die Personen zu der Zeit aussahen und wie es auf so einer Abendgesellschaft oder einem rauschenden Ball vonstattenging.

Wie zu erwarten legt der letzte Teil der Edelstein-Trilogie noch einmal mächtig an Spannung zu und hier werden auch einige Geheimnisse gelüftet, wie man es von dem Abschluss einer Buchreihe erwartet. Einiges davon war schon absehbar, was aber nicht die Spannung gemindert hat, da man sich als Leser ja doch nicht ganz sicher sein konnte und man außerdem gespannt auf die Reaktionen der Protagonisten war. Alles hat Gier aber doch nicht erklärt und so blieb ich nach dem Beenden des Buches mit einigen Fragen zurück, die mich noch eine Zeit lang beschäftigt haben und mich schon haben grübeln lassen, ob ich die Erklärungen dazu vielleicht einfach überlesen habe. Zum Beispiel wie Lucy und Paul ohne den Chronografen in der Vergangenheit bleiben können oder wieso sie nicht altern habe ich immer noch nicht verstanden und auch dass Gwens Eingreifen in die Vergangenheit wirklich ohne schwerwiegende Folgen bleiben sollte war für mich nicht ganz verständlich.
Es fällt unglaublich schwer, Smaragdgrün aus den Händen zu legen, wenn man es erst einmal aufgeschlagen hat, und der letzte Teil von Kerstin Giers Trilogie hält ein Happy End für alle Charaktere bereit, die man so gerne auf ihren (Zeit-)Reisen begleitet hat und die einem im Lauf der Geschichte schnell ans Herz gewachsen sind, und auch die Fragen, die am Ende noch für mich offen blieben, haben kein bisschen den Spaß gemindert, den ich beim Lesen dieses zauberhaften Jugendbuchs hatte, weshalb es auch bei fünf Sternen und einer Empfehlung, diese Reihe unbedingt zu lesen, bleibt. So viel Freude hatte ich schon lange nicht mehr an einem Buch beziehungsweise einer Trilogie und so viel gelacht erst recht nicht.