Rezension

Ein Appell an den Datenschutz

Cloud
von Claudia Pietschmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Emma geht es seit dem Tod ihres Bruders, Ethan, hundeelend. Sie vermisst ihn, hat aber auch niemandem, mit dem sie ihre Trauer so wirklich teilen kann. Doch auf einmal kontaktiert sie ein Mitglied aus einer Facebook-Trauergruppe persönlich. Mit der Kontaktaufnahme von Paul beginnt ein neues Kapitel in Emmas Leben: endlich hat sie jemanden, der sie gänzlich versteht! Und auch sonst scheint sie mit ihm genau auf einer Wellenlänge zu sein. Sie fasst immer mehr Vertrauen zu ihm, doch dies soll noch ein bitteres Nachspiel haben…

Allein wegen des Titels hatte ich schon so eine Vorahnung, um welche Thematik es wohl in diesem Buch gehen könnte – und ich wurde nicht enttäuscht. Dennoch war das Setting ein wenig anders. Einzig und allein der Titel ist ein großer Kritikpunkt für mich, weil er schon so viel verrät.

Die Seiten fliegen nur so vor sich hin und die Geschichte reißt einen dynamisch mit. Identifizieren konnte ich mich mit der Protagonistin nicht, weil sie mir mit ihren 16 Jahren einfach zu naiv war. Manche ihrer Fehler waren wirklich unnötig.

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren sind super geschildert und animieren dazu, darüber nachzudenken. Neben Paul hat sie noch Kontakt zu Matt, den sie auch im realen Leben kennt. Er ist der Traum-Schwiegersohn und wird am Anfang als sehr spießig dargestellt. Seine Darstellung ändert sich aber zum Glück mit der Zeit, sonst hätte ich nicht mit ihm sympathisieren können.

Ich muss gestehen, dass mich das letzte Drittel des Buches schon ein wenig enttäuscht hat. Es war für mich einfach vieeel zu vorhersehbar, weshalb ich auch nicht so wirklich mitfiebern konnte. Das Ende war mir leider auch ein bisschen zu viel des Guten. Darauf möchte ich aber auch nicht genauer eingehen, um niemandem die Lesefreude zu nehmen! :)

Alles in allem hat mir das Buch aber dennoch gut gefallen, weil es erschreckende Zukunftsvisionen aufzeigt. Es regt zum Nachdenken an, wie man mit seinen Daten umgehen sollte. Dank des Schreibstils ist es auch noch angenehm zu lesen. Insgesamt vergebe ich 4,5 von 5 Sternen!